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Kurz wollte auch im Außenministerium Schulführungen

Politik

Konzept und Umsetzung durch ÖVP-nahe Firmen im Außenministerium kostete knapp 66.000 Euro.


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Noch bevor Sebastian Kurz im Büro des Regierungssprechers ein eigenes Referat für ein Besuchermanagement planen ließ, das Schulgruppen ins Bundeskanzleramt lotsen sollte, hatte er schon als Außenminister ähnliche Vorstellungen. Während die Pläne im Bundeskanzleramt rund 90.000 Euro gekostet haben sollen, die am Ende wenig Vorzeigbares produzierten, entstand im Außenministerium aber ein Konzept, das sowohl umgesetzt wurde, als auch bis heute adaptiert im Einsatz ist.

Das Außenministerium wollte - wie später das Bundeskanzleramt - im Zuge der Wien-Wochen Schülergruppen für Führungen ins Ministerium lotsen. Gleichzeitig sollten auch Schulen besucht werden, um direkt in den Klassen Workshops und ein Quiz abzuhalten. Kostenpunkt: 65.786,06 Euro.

Fünf Firmen wurden um Kostenvoranschläge gebeten, den Auftrag bekamen am Ende zwei Firmen mit ÖVP-Nähe: Zum einen die Agentur der jetzigen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Carmen Jeitler-Cincelli, die 2014 schon beim Wirtschaftsbund und der Wirtschaftskammer war. Zum anderen Josef Mantl, der derzeit im Wiener Landtag sitzt, sich davor bei der JVP und dem Wiener Wirtschaftsbund engagierte.

390 geführte Schulgruppen

Besonders wichtig dürfte Kurz sein Begrüßungsvideo gewesen sein. Dafür wurde der Kostenvoranschlag extra noch einmal überarbeitet. Die Videos wurden dann auch gedreht und bei den Führungen abgespielt. Alle Schülerklassen wurden so von Kurz begrüßt und verabschiedet. Beauftragt wurden die beiden Firmen am 10. Oktober 2014. Schon ein Monat zuvor, am 16. September, scheint sich zumindest die Agentur von Jeitler-Cincelli ihrer Sache sehr sicher gewesen zu sein: In einer E-Mail schreibt Jeitler, dass man "einen Drehtermin mit Sebastian" schon einplanen sollte. Man befand sich auch schon in Abstimmungen zu Botschaften - ungewöhnlich vor einer Auftragserteilung. Agenturchefin Carmen Jeitler-Cincelli war für eine Stellungnahme am Freitag nicht mehr zu erreichen.

Die Führungen werden, wenn auch adaptiert, immer noch angeboten. "Seit 2014 haben rund 390 Schulbesuchsgruppen das Ministerium besucht, daneben gab es vereinzelt auch Besuche an Schulen", teilte das Außenministerium auf Anfrage mit. (pak)