Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Iranische Stellen bestreiten, dass die Kurzehe eine verdeckte Form der Prostituion ist. "Manche islamischen Gesetze sind wie Medikamente. Man braucht sie nur in besonderen Fällen, so ist es auch mit der Kurzehe", verrät Nahid Rampanahi, Direktorin des staatlichen Informationszentrums für Frauen im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Zwar sei die Kurzehe im islamischen Recht verankert, aber "nicht üblich" in der iranischen Gesellschaft. Wenn überhaupt, nützten sie vor allem junge Leute, um sich legitim kennenzulernen. Denn Liebesbeziehungen unter Unverheirateten sind laut Gesetz nicht erlaubt.
Im Iran ist jede Art der Ehe "vor der gesetzlichen Reife verboten, ausgenommen der Erziehungsberechtigte stimmt zu und die Ehe ist zum Wohle des Kindes" heißt es im Gesetzestext. Als reif gelten Burschen ab dem 15. und Mädchen ab dem 9. Lebensjahr. Eheschließungen in dem Alter finden aber eher selten statt.
Meist sehen sich ärmere Familien dazu gezwungen, ihre Mädchen zu verheiraten, um sie in besseren Verhältnissen unterzubringen. Für Rampanahi stellt das niedrige Heiratsalter kein Problem dar, vielmehr beklagt sie, dass junge Menschen immer später heiraten. So sei das durchschnittliche Heiratsalter bei Mädchen von 19 bereits auf 23 Jahre angestiegen.