In der aktuellen Wintersaison kommen mehr Gäste, bleiben aber dafür kürzer.|Nicht einmal die klirrende Kälte beeinträchtigt die Buchungen im Februar.
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Wien. Mit dem Beginn der Semesterferien startet für die heimischen Touristiker die Hochsaison. Bei den eisigen Temperaturen tummeln sich zwar derzeit nicht ganz so viele Wintersportler auf der Piste – viele verbringen die Tage im Tal oder kehren schon nachmittags von der Piste ins Hotel zurück. Die Kälte halte die Gäste aber nicht vom Buchen ab, ist Leo Bauernberger, Geschäftsführer von Salzburger Land Tourismus, überzeugt.
Für die kommenden drei Wochen sind die Hotels und Herbergen in Skiorten wie St. Anton am Arlberg und Sölden gut ausgelastet, wie von den örtlichen Tourismusverbänden zu hören ist. Auch in Kärnten sowie in Salzburg ist die Buchungslage für die Semesterferien gut. Der Schnee in vielen Teilen Österreichs hat Lust auf Winterurlaub gemacht – seit dem Einsetzen der starken Schneefälle Anfang Jänner melden die Tourismusverbände in Tirol, dem Bundesland mit den meisten Nächtigungen in Österreich, deutlich mehr Buchungen.
Bei den Nächtigungen gibt es jedoch einiges aufzuholen: Wegen Schneemangels startete die Skisaison in vielen Regionen später als geplant. Eine ungünstige Feiertagskonstellation sorgte für ein schwaches Nächtigungsergebnis im Dezember – weil der 24. Dezember auf einen Samstag fiel, reisten viele Urlauber erst später an. Im ersten Drittel der Wintersaison (November und Dezember) ist die Zahl der Nächtigungen daher um 0,7 Prozent auf 13,32 Millionen gesunken, die Zahl der Gästeankünfte stieg hingegen um 4,2 Prozent auf 4,32 Millionen.
"Der Trend geht eindeutig zu einer kürzeren Aufenthaltsdauer", sagt Barbara Tschöscher von der Kärnten Werbung. Kurzurlaube lösen zunehmend den klassischen Skiurlaub von einer Woche ab. Zuletzt lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Winter bei vier Übernachtungen, wie aus Zahlen der Statistik Austria hervorgeht.
"Midweek-Angebote" und Musikfestivals am Berg
Weil viele Gäste ein verlängertes Wochenende bleiben, wollen Hotels mit "Midweek-Angeboten" von Sonntag bis Donnerstag die Auslastung steigern. Außerdem arbeiten viele Regionen daran, Gäste zu Saisonende mit Musik-Veranstaltungen in die Region zu holen. In Mayrhofen in Zillertal findet beispielsweise im April das Snowbombing Festival statt, das vor allem englische Gäste nach Tirol lockt. In Sölden treten im April Stars wie David Guetta beim Electric Mountain Festival am Berg auf. "Wir möchten mit zusätzlichen Events Akzente setzen, um die Saison zu verlängern", sagt Leopold Holzknecht von Ötztal Tourismus. Ein "Jänner-Loch" bei der Auslastung zwischen den Weihnachtsferien und den Semesterferien gebe es nicht, so Holzknecht: Geringere Nächtigungszahlen von Inländern im Jänner werden durch Gäste aus Zentral- und Osteuropa, Russland und der Ukraine wettgemacht.
Schnee liegt im Westen Österreichs genug, sodass Skifahren bis zum Saisonende im April oder sogar Anfang Mai möglich sein wird, wie aus vielen Skiregionen zu hören ist. "Mit so viel Schnee, wie derzeit liegt, ist der Sonnenskilauf gesichert", sagt Wilma Himmelfreundpointner, Marketingleiterin vom Tourismusverband St. Anton am Arlberg. St. Anton meldet beispielsweise 4,80 Meter Schnee am Berg,
Weniger Schnee als im Westen Österreichs liegt zwar in Kärnten – hier sind jedoch 90 Prozent der Pisten mit Schneekanonen beschneibar, wie Tschöscher von der Kärnten Werbung betont. Das Beschneien wird für die Skigebiete immer wichtiger, die Seilbahnbetreiber haben daher in den vergangenen zehn Jahren 5,6 Milliarden in Beschneiungsanlagen investiert. Mittlerweile können österreichweit knapp 70 Prozent der Pisten beschneit werden, in Tirol können 80 Prozent mit Kunstschnee präpariert werden.
Früher Ostertermin stimmt optimistisch
Nach einem Nächtigungsminus von einem Prozent auf 62,04 Millionen hoffen die Touristiker heuer auf eine Steigerung. Optimistisch stimmt die Betriebe der frühe Ostertermin Anfang April – in der vergangenen Saison wurden die späten Osterfeiertage neben dem Ausbleiben deutscher Gäste für den Rückgang verantwortlich gemacht.
Entscheidend für die Entwicklung der gesamten Wintersaison, die von Anfang November bis Ende April dauert, sind die Monate Jänner und Februar, die fast die Hälfte der Winternächtigungen generieren. "Das leichte Nächtigungsminus in Salzburg im November und Jänner macht uns keine Sorgen. 80.000 Nächtigungen weniger in der bisherigen Saison kann man noch aufholen", sagt Leo Bauernberger von Salzburger Land Tourismus.
Eine Prognose für die restliche Saison wollen die Touristiker derzeit noch nicht abgeben, weil das Buchungsverhalten immer kurzfristiger wird. "Das Endergebnis lässt sich erst Ende Februar abschätzen", sagt Markus Ramsbacher von der Gerlitzen Kanzelbahn in Kärnten. Das Wetter entscheidet mit, ob kurzfristig ein Aufenthalt in den Bergen gebucht wird.
Da sich Kurzurlauber vor allem im Internet informieren, werden Online-Kampagnen immer wichtiger. Auch die Kärnten Werbung will mit einer Hörfunkkampagne Schnellentschlossenen in Österreich und Bayern Lust auf einen Winterurlaub in dem Bundesland machen. Zwar ist Kärnten eine Sommerdestination, in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahle der Ankünfte jedoch um mehr als 30 Prozent, die Zahl der Nächtigungen um rund 14 Prozent gestiegen.
In ganz Österreich haben sich die Nächtigungen in den vergangenen 50 Jahren in der Wintersaison mehr als verfünffacht, die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen hat sich in diesem Zeitraum sogar verachtfacht. Für die Touristiker sind die Gäste im Winter besonders interessant: Winterurlauber geben pro Tag mit durchschnittlich 135 Euro inklusive Anreise und Unterkunft mehr aus als Sommerurlauber mit 109 Euro.