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Kuscheltiere für Kinder

Von Marion Christa Nickel

Leserforum

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Viele kennen den Namen Margarete Steiff. Eine Frau, die ihr Leben trotz Behinderung in eindrucksvoller Weise gestaltete. Sie wurde 1847 in Giengen bei Ulm geboren. Doch schon im Alter von eineinhalb Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung. Die Familie litt sehr darunter, doch trotz der Einschränkungen wurde Margarete ein fröhliches und aufgeschlossenes Kind und war sehr beliebt. Damals fuhren ihre Geschwister sie in einem kleinen Handwagen zur Schule und von Erwachsenen die Treppen hinauf getragen.


Die Schule macht Margarete viel Freude. Ihre Leistungen erweisen sich schnell als überdurchschnittlich.


In ihrer Freizeit spielt sie, wann immer möglich, mit den anderen Kindern. Neue Heilverfahren blieben aber leider wirkungslos. Doch ihre Oma wurde ihr zum Vorbild im Vertrauen auf Gott.


Ihr Kindheitstraum war nützlich zu werden für andere - das ist es, was Margarete bewegte. Dafür betete sie oft. Schließlich erlauben die Eltern ihr in eine Nähschule zu gehen. Ihre Schwestern standen ihr oft hilfreich zur Seite. In ihrem Innern hatte sie einen harten Kampf auszufechten, bis sie sich nicht mehr länger gegen ihr Schicksal auflehnte. Sie lernt von ihrer Oma Gott zu danken und zu vertrauen.





Als sie das Geld zusammen hat kauft sie sich eine eigene Nähmaschine, doch sie muss seitenverkehrt nähen, weil sie rechts keine Kurbel bedienen konnte. Nach ihrer Ausbildung unterstützte ihre Patentante sie bei der Eröffnung eines eigenen Konfektionsgeschäftes. So wurde aus dem Sorgenkind der Eltern eine selbständige junge Frau, die nach kurzer Zeit schon mehrere Angestellte beschäftigte. Doch sie bleibt immer auf Hilfe angewiesen.


1880 entdeckt sie in einer Modezeitschrift ein kleines Muster für Filz-Elefanten und näht kleine Weihnachtsgeschenke für ihren Bekanntenkreis. Bald erfährt Margarete, dass die Kinder spielend die Elefanten als Zugtiere vor ihre Wagen spannten oder ihre Puppen darauf reiten lassen.


Es war für die Kinder in der damaligen Zeit etwas ganz Neues, so weiche Tiergefährten zu haben.


Ihr Laden wird regelrecht gestürmt, sie kann den Bestellungen kaum nachkommen.





Sie beginnt nun selbst neue Tier-Modelle zu entwerfen. Ihr Bruder bringt die Filztiere zum Verkauf in den Handel. Aus vielen Städten und aus dem Ausland kommen die Einkäufer und bestellen große Mengen dieser drolligen Tiere. Inzwischen ist auch die Herstellung von Puppen hinzugekommen. Neue Produktionshallen müssen gebaut werden. Margarete fährt mit ihrem Rollstuhl von Saal zu Saal und überwacht die Herstellung. Eine Frau als Unternehmerin - zu der damaligen Zeit eine Sensation.


Ihr Neffe Richard begann zahlreiche Skizzen von Bären aus dem Stuttgarter Zoo anzufertigen und entwickelte einen Spielbären. Margarete Steiff prüfte und überlegte, dass ein Spielbär auch bewegliche Arme und Beine haben müsse und natürlich auch ein richtiges Fell.


Auch müssten die vorgesehenen Glasaugen so fest eingearbeitet sein, dass kleine Kinderfinger sie nicht herausbohren können.


Ein Jahr später werden die Bären auf der Leipziger Spielwarenmesse vorgestellt und von einem amerikanischen Händler aufgekauft. Über diesen Umweg treten die Bären ihren Siegeszug über die ganze Welt an. Dort bekommt er auch den Namen Teddy, weil Präsident Theodore Roosevelt, genannt Teddy, von diesen kuscheligen Plüschtieren so begeistert ist und seinen Spitznamen dafür hergibt.


Die Nachfrage wächst gewaltig, inzwischen sind 400 Fabrikarbeiter und 1800 Heimarbeiterinnen für ihre Firma tätig.





Bei allem Erfolg bleibt Margarete aber den Menschen liebevoll zugewandt. Sie weiß Elend und Not zu lindern, denn sie selbst hat viel gelitten. Nach sechzig Jahren ist ihre Kraft aufgebraucht, doch sie ist froh und dankbar geblieben. Das Wissen um die Gnade und Liebe Jesu hat sie bis zu ihrem Tod begleitet. Im Jahre 1909 stirbt Margarete Steiff. Sie hat erfahren und es auch an andere Menschen weitergegeben: "Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." (2. Korinther 12,9).