Nach der Abschaltung des umstrittenen Atomkraftwerks (AKW) Temelín stand Kommissar Günter Verheugen bei seinem Wien-Besuch im Kreuzfeuer der Kritik von AKW-Gegnern. Er versuchte zu beruhigen: Atomenergie sei in Europa Standard, Zwischenfälle könne es in jedem Kraftwerk geben.
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Weltweit stammen 17 Prozent des Stroms aus Atomenergie. Größter Produzent ist Frankreich mit einem Anteil von mehr als 76 Prozent der Gesamtenergie. Zweitgrößter Atomstromproduzent der EU ist Belgien (58 Prozent), in Großbritannien beträgt der Anteil 29 Prozent.
In den Verhandlungen mit Tschechien über einen EU-Beitritt pocht die Union auf die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Vor allem die FPÖ drohte wiederholt mit einem Veto gegen den tschechischen Beitritt.
Tatsächlich scheint die Nutzung der Kernenergie aber Voraussetzung für das Kyoto-Abkommen zu sein, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Man müsse dazu alle Energien in Betracht ziehen. "Das Kyoto-Ziel ist ohne Atomenergie nicht erreichbar", erklärte der Deutsche Peter Schwaiger vom Kabinett der Energiekommissarin Loyola de Palacio. "Atomstrom hat den Vorteil, dass er kein CO2 produziert." Freilich müssten die technischen Möglichkeiten zur Entsorgung von Atommüll verbessert werden.