Junk-Food-Werbung, psychische Gesundheit, "Safer Sex"-Kampagnen - nicht zuletzt mit diesen Themen muss sich Markos Kyprianou beschäftigen. Der von Zypern entsandte Kommissar ist für Gesundheit und Konsumentenschutz zuständig.
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Gearbeitet wurde an der Richtlinie schon seit langem. Doch Grund zu loben hatte Markos Kyprianou noch vor wenigen Tagen, als das europäische Parlament die EU-Vorschrift zum Verbot aggressiver Geschäftspraktiken und irreführender Werbung annahm. "Die Vorschrift stärkt den Schutz der Verbraucher in der gesamten Union und vereinfacht gleichzeitig das Regelungsumfeld für die Unternehmen", erklärte der Gesundheitskommissar.
Aufgelistet werden nun 28 Geschäftspraktiken, die als unlauter gelten und unter Strafe gestellt werden müssen: etwa Lockangebote für Produkte, die nicht auf Lager sind, als Information getarnte Werbung oder an Kinder gerichtete Annoncen, in der sie direkt aufgefordert werden, Produkte zu kaufen oder ihre Eltern dazu zu überreden. Hartnäckiges Werben über Telefon, Fax oder Mail soll ebenso untersagt werden.
Den Schutz von Kindern und Jugendlichen hat Kyprianou auch in anderen Bereichen als seine Aufgabe bezeichnet. So drohte er der Lebensmittelindustrie mit Gesetzesmaßnahmen, wenn sie an Kinder gerichtete Werbung für Junk Food nicht abschafft. Maßnahmen möchte er auch bei sexueller Aufklärung setzen. Denn viele Europäerinnen und Europäer sind zu jung, um sich an die "Safer Sex"-Kampagnen der 80er-Jahre zu erinnern - und daher einer besonderen Gefahr der Ansteckung mit HIV ausgesetzt, argumentiert der Gesundheitskommissar.
Der 45jährige Jurist, Sohn des ehemaligen zypriotischen Präsidenten Spyros Kyprianou, arbeitete nach seinem Studium an den Universitäten Cambridge und Harvard in einer Anwaltskanzlei. Für die Demokratische Partei Zyperns wurde er 1991 erstmals ins Parlament in Nikosia gewählt. Im Jahr 2003 wurde Kyprianou Finanzminister.