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Er war der wohl bedeutendste österreichische Kabarettist der Zwischenkriegszeit. Von "Ich hab das Fräulein Helen baden sehn" bis zur Doppelconference mit seinem Schüler Karl Farkas, vom Operettenlibretto bis zum Filmschauspieler - keine Facette der Unterhaltungskultur war Fritz Grünbaum fremd.
Anlässlich seines 125. Geburtstags zeigte ORF 2 am Staatsfeiertag die Dokumentation "Lachen im Keller" über den kleingewachsenen, nicht fotogenen, selbsternannten "Publikumshasser", der lange die Kabarettszenen von Wien und Berlin beeinflusste, ja beherrschte. Persönliches Fotomaterial und Aussagen von Zeitzeugen porträtierten das bewegte Leben eines Mannes, der trotz eines menschenverachtenden Systems mit dem ihm eigenen Humor viele Mitbürger in bedrückenden Zeitumständen zum Lachen brachte.
Unter dramatischen Umständen scheiterte nach Österreichs "Anschluss" Grünbaums Fluchtversuch. Er und später auch seine Frau Lilli wurden von den Nazis deportiert. Beide starben durch den Nazi-Terror. Grünbaum 1941 im KZ Dachau.
In seinen Pointen lebt Grünbaum bis heute fort: Viel von dem, was Farkas und Ernst Waldbrunn nach dem Krieg im Wiener Simpl wieder populär machten, hatten Grünbaum und Far-kas vor dem Krieg erfun-den. Und Schauspieler wie Karlheinz Hackl und Heinz Marecek greifen heute wieder auf die berühmte Doppelconferencen von Fritz Grünbaum zurück. Ein bewegender Beitrag zum Gedankenjahr.