Während der Euro von Tag zu Tag an Wert verliert, verbreitet die Chefin der EZB Fake News.
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Während hunderte Millionen Menschen in der Eurozone unter der galoppierenden Inflation leiden, schreibt die für diese Plage in hohem Maße mitverantwortliche EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem Kommentar, den dieser Tage mehrere europäische Zeitungen veröffentlicht haben: "Der Euro ist und bleibt eine stabile Währung. Dazu haben wir uns verpflichtet."
Das ist eine Lüge von einer derartigen Dreistigkeit, dass selbst einem abgebrühten Insassen der Eurozone der Atem stockt. Eine Inflationsrate von nur noch knapp unter 10 Prozent in einem Atemzug mit dem Begriff "stabile Währung" zu nennen, das sind pure Fake News, wie sie üblicherweise von den Troll-Fabriken der russischen oder chinesischen Regimes verbreitet werden. Sogar als Propaganda ist Lagardes Einlassung völlig unbrauchbar, weil selbst der schlichteste Zeitgenosse merkt, wie weit der Euro von einer stabilen Währung entfernt ist. Hätte sie die von ihr mitzuverantwortende Inflation wenigstens als "Special Repricing Operation" bezeichnet, wäre ihr noch ein gewisses originelles Bemühen zuzurechnen gewesen.
Aber bitte, ich werde meinem hochbetagten Vater, der wie Millionen andere Alte in Europa fassungslos dabei zusehen muss, wie die EZB seine bescheidenen Ersparnisse enteignet, gerne bestellen, dass der Euro "eine stabile Währung ist und bleibt". Das wird ihn sicher sehr beruhigen.
Leider ist auch die Ankündigung, der Euro werde in Zukunft "eine stabile Währung" bleiben, angesichts der bisherigen Performance der EZB und Lagardes eine höchst gefährliche Drohung. Denn von dort war ja zuerst zu hören, es gäbe keine Inflation, später, es gäbe eine, die aber sogleich wieder verschwinden würde - und nun hören wir, der Euro würde in Zukunft stabil sein. Genauso gut kann man einem notorischen Heiratsschwindler glauben.
Gelogen, und zwar schlecht gelogen, ist auch Lagardes Erklärung für die Ursachen der Inflation. Diese sei "zu einem großen Teil auf Faktoren zurückzuführen, die Zentralbanken nicht kontrollieren können. Wir können jedoch dafür sorgen, dass die Inflation nicht dauerhaft hoch bleibt", schreibt sie bar jeglicher Logik. Denn wenn die Zentralbanken die Ursachen heute nicht kontrollieren können, dann werden sie das aus logisch zwingenden Gründen auch morgen nicht können.
Was aber nicht stimmt. Denn der Schweizerischen Nationalbank gelingt es mühelos, die Inflation bei überschaubaren 3 Prozent zu halten. Und dass diese bei uns schon ein halbes Jahr vor Kriegsbeginn stark anstieg, deutet auf andere Ursachen hin, auch wenn der Krieg natürlich einen Beitrag zur Inflation geleistet hat (in der Schweiz halt nicht). Schlicht faktenwidrig ist schließlich, dass die EZB die Inflation nicht kontrollieren könne, weil diese von externen Faktoren getrieben sei. Das ist Unfug, weil der wichtigste Treiber der Inflation die in kurzer Frist versechsfachte Geldmenge der EZB ist - und die kontrolliert niemand außer der EZB.
Lagardes Behauptung, der Euro sei "eine stabile Währung", gleicht dem Versuch, uns von dem Kakao, durch den sie uns zieht, auch noch trinken zu lassen. Danke, aber pflanzen kann ich mich selber.