Armee geht gegen Rebellen vor. Türkei droht mit mit militärischen Gegenschlägen.
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Im Nordwesten hat die syrische Armee, unterstützt von Russland, eine Offensive gegen die letzte Rebellenhochburg Idlib gestartet. Dabei ist das strategisch wichtige Maaret al-Numan zurückerobert worden. Die Stadt liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Autobahn M5, welche die Hauptstadt Damaskus mit der zweitgrößten syrischen Stadt Aleppo verbindet. 2011 war die Stadt eine der ersten in der Provinz Idlib, in denen sich Einwohner gegen die Regierung in Damaskus auflehnten. Ein Jahr später fiel sie in die Hände der Gegner des syrischen Machthabers Bashar al-Assad.
Während der Kämpfe schwer verletzt wurde auch eine Russia-Today-Journalistin, wie der russische Sender mitteilte. Die Korrespondentin berichtete demnach über ein Waffenlager, als dort eine Granate explodierte.
Russland unterstützt die syrischen Streitkräfte vor allem aus der Luft. Bei den Angriffen seien zuletzt auch mindestens zehn Zivilisten getötet worden, kritisieren Aktivisten. Demnach sollen eine Bäckerei und eine Klinik getroffen worden sein. Russland hat die Vorwürfe umgehend zurückgewiesen.
Die jüngsten Kämpfe haben eine weitere Flüchtlingswelle ausgelöst. Nach Angaben eines US-Diplomaten sind 700.000 Menschen in Richtung türkische Grenze aufgebrochen.
Erdogan droht mit Gegenschlag
In Ankara reagiert man mehr als alarmiert. Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte mit dem militärischen Eingreifen des türkischen Militärs. Die Türkei hat vor Monaten in der Region eine Offensive gegen die kurdische YPG begonnen, hier wird der Vormarsch der syrischen Armee als Bedrohung gewertet. Dazu kommt, dass die Türkei in der Region zwölf Beobachtungsposten hat, die man nun gefährdet sieht.
Eigentlich gilt für die Region Idlib ein mit Russland vereinbarter Waffenstillstand. Die Türkei hat sich dabei verpflichtet, islamistische Milizen unter Kontrolle zu halten. Die syrische Armee geht mit russischer Hilfe offiziell nur gegen "Terroristen" vor. (red)