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Man muss kein großer Fan von Manny Viveiros sein, um das Vorgehen des österreichischen Eishockey-Verbandes für befremdlich zu halten. Da hat das junge Team gerade den unerwarteten, wenn auch glücklichen Aufstieg in die A-Gruppe geschafft und Sportdirektor Alpo Suhonen angekündigt, man werde sich mit einer Entscheidung über den Teamchefposten Zeit zu lassen. Man werde "ein Time-out nehmen, um die Situation zu analysieren", erklärte Suhonen am Sonntag. Und gerade einmal einen Tag später war das Time-out vorbei, offenbar alles analysiert, was es zu analysieren gab, und Teamchef Viveiros auch schon seinen Job los. Auf die Frage, warum, habe man ihm keine Antwort nennen können, sagte Viveiros selbst.
Der Fairness halber muss man betonen, es handelt sich um keinen Rauswurf, da der Vertrag ohnehin auslief, und auch keine in der Sache wirklich überraschende Entscheidung. Schließlich gibt es genügend Dinge, die Viveiros’ sportlich ansehnliche Bilanz überschatten. Stichwort: Nominierungen; Stichwort: Sotschi 2014 - auch wenn Viveiros nicht die alleinige Verantwortung für die Verantwortungslosigkeit einiger Spieler trägt und das Vorgehen der Verbandsführung den Skandal um die Partynacht nur noch verschlimmert hatte.
Wie auch immer: Der Respekt hätte es geboten, dass man Viveiros die Gründe für die Trennung auch offen darlegt. Denn so erweckt das Ganze den Eindruck, sie wäre ohnehin schon im stillen Kämmerchen ausgemachte Sache gewesen - und der Aufstieg eher dazwischengekommen. Nun will sich der Verband also neu orientieren. Schließlich ist Stillstand bekanntermaßen Rückschritt. Eh. Doch manchmal kann auch übertriebende Sprunghaftigkeit lähmend sein.