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Ein Abend mit dem österreichischen Fernsehen kann bisweilen recht erhellend sein, oder ernüchternd; oder auch - wie am Dienstag - beides gleichzeitig. Da erfuhren wir, im "Report" im Zweier, z. B. vom Ableben eines Häftlings im Anstaltskrankenhaus der Strafanstalt Stein infolge Darmverschlusses in unglücklicher Koinzidenz mit siebenstündigem, nächtlichen Festgeschnalltsein an Händen, Füßen und Rumpf an einem Bett nach medikamentöser Ruhigstellung. Die medizinische und/oder pflegerische Zuwendung in dieser Zeit erfolgte vermittels Blick durch das Guckloch der Einzelzellentüre. Der Mund des Häftlings war nicht verklebt gewesen - immerhin . . .
Ebenfalls im "Report" erhielten wir eine Lektion in demokratischer Kultur, als ÖVP-Klubobmann Khol eine Wortmeldung seines Parteikollegen und niederösterreichischen AK-Vizepräsidenten Dirnberger als "Kritik des siebten Zwerges von links . . ." verächtlich machte. Der Tiroler AK-Präsident Dinkhauser (ebenfalls ÖVP) ließ Khol postwendend wissen, er sei vielleicht der nächste Zwerg. Vielleicht . . .?
Den Sager zum Tag lieferte dann noch ÖAAB-Obmann (und 3. Nationalratspräsident) Fasslabend, der den gemeinsamen Aufruf aller Gewerkschaftsfraktionen, also auch seiner christlichen, zur heutigen Demonstration gegen die Zerschlagung der Sozialversicherung und die Verschärfung des Belastungskurses der Regierung als "eine politische Demonstration" bezeichnete, die "das nicht sein dürfe". . . Ich danke dem ORF für so viel "politische Bildung" an nur einem Abend!