Thailands Premier Thaksin kann mit Mehrheit rechnen. | Bangkok. (afp) Wenn der thailändische Regierungschef Thaksin Shinawatra in den vergangenen Wochen im Norden des Landes auftrat, schlug er gerne einmal den dortigen Dialekt an. Dort auf dem Land hat er nämlich viele treue Anhänger, und die wissen es zu schätzen, dass der Ministerpräsident sich ihrer annimmt. "Seit Thaksin an die Regierung gekommen ist, haben die Menschen ein besseres Leben", sagt Thongkrua Naochompoo, eine 60-jährige Arbeiterin aus Mae Sai.
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Deshalb kann Thaksin bei der Wahl am Sonntag laut Umfragen mit einer Mehrheit rechnen - obwohl in der Hauptstadt Bangkok zehntausende gegen ihn auf die Straßen gehen. De Landbevölkerung macht fast zwei Drittel der 63 Millionen Einwohner Thailands aus.
Thaksin war 2001 mit dem Vorsatz angetreten, die armen Bevölkerungsschichten besserzustellen. Das erreichte er, indem er den Bauern Subventionen bot, Schulden erließ und eine nahezu kostenlose Gesundheitsfürsorge einführte.
Viele Kritiker geben mittlerweile zu, dass Thaksin es tatsächlich geschafft habe, die Lebensbedingungen der armen Landbevölkerung zu verbessern, die von früheren Regierungen schmählich vernachlässigt worden war. Allerdings stehe diese Entwicklung nicht auf festem Grund, sagen manche von ihnen - zwar hätten die Menschen jetzt ein besseres Leben, zugleich würden sie sich aber stärker verschulden. Es bestehe die Gefahr, dass sie nicht mehr in der Lage seien, "ein langfristiges ländliches Einkommen zu schaffen", sagt Jacques-Chai Chomthongdi von der globalisierungskritischen Forschungsgruppe Focus.
In Bangkok gehen seit Wochen fast jeden Tag tausende Menschen auf die Straße, um gegen Thaksins Wirtschaftspolitik zu protestieren. Der Ministerpräsident dränge das Königreich zu schnell in die Globalisierung, was nur großen Unternehmen und seinen Geschäftsfreunden zugute komme, warnt der Dachverband der thailändischen Verbraucherschutzorganisationen.