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Schöner hätte der Auftakt der neuen Vorabendserie "Berlin, Berlin" in ORF 2 (Montag bis Freitag, 19 Uhr) nicht sein können: Felicitas Woll, die junge Darstellerin des "Landeis" Lolle, bekam am Wochenende beim TV-Festival in Luzern
eine Goldene Rose als beste Schauspielerin. In Deutschland schon in der dritten Staffel zu sehen, ist die Serie dort durchaus erfolgsgewohnt.
Man wurde also neugierig. Die kultverdächtige und aufs erste höchst sympathische Wohngemeinschaft in Berlin-Kreuzberg, um die es da geht, also Lolle (Felicitas Woll), Sven (Jan Sosniok), Sarah (Rhea Harder), Nachbar Hart (Matthias Klimsa) und Alex (Matthias Schloo), machen mit dem Leben junger Leute in der deutschen Hauptstadt vertraut, das in anderen Großstädten wohl so viel anders auch nicht ist. Die "fünf Freunde" betreiben das mit viel Charme und eigenwilligen Stilmitteln, etwa mit Zeichentrick-Animationen, wie dem Alter Ego von Lolle, das immer auftritt, wenn's zu gefühlsmäßig brenzligen Situationen kommt. Und dass sich gepflegter Witz und eine Portion Humor durch die einzelnen Folgen ziehen, schadet der Sache natürlich nicht.
Hervorzuheben sind auch Kameraführung und Schnitt der Serie. Scheinbar ist es doch nicht so, dass für Jugendliche bestimmte TV-Produkte den hektischen Charakter eines Video-Clips haben müssen; die gepflegt ruhigen Einstellungen sind fast ein Labsal. In den ersten Folgen beschäftigt Lolle vor allem die Jobsuche in Berlin und, vielleicht noch schwieriger, die zu treffende Wahl zwischen Alex und Sven - oder Sven und Alex? Es sind wahrlich nicht die großen Weltprobleme, die hier angeschnitten werden, aber doch werden junge Leute hier ihren Alltag widergespiegelt sehen. Die gute Nachricht zuletzt: Nach dieser gibt es noch zwei weitere Staffeln, und die vierte hat im Mai Drehbeginn.