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Langes Licht gegen kurzes Leben

Von Eva Stanzl

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Angesichts der Erderwärmung ist es unsinnig, über den Regen zu lamentieren. Regen ist gut für die Landwirtschaft, füllt die Flüsse und Seen, stärkt die Widerstandskraft der Bäume und wirkt durch feuchtere Böden den übelsten Auswirkungen von Dürren entgegen. Allerdings war nie von acht Monaten Winter die Rede. Zu nass, zu kalt, zu wenig Sonne gab es laut Meteorologen im April. Auch im Wonnemonat Mai sind zu tiefe Temperaturen und schneidender Wind die Weggefährten von Dauerregen. Im Alltag heißt das: Heizung läuft immer noch, kein Rausgehen ohne volle Montur, Wintersocken sind durchgetragen, Pullis zernepft und das Wunschdenken sehnt sich - bis auf die Seele durchnässt - nach Momenten auf einer Bank in der Sonne statt meteorologischen Unliebsamkeiten.

Doch es gibt einen Lichtblick! Nicht auszudenken, würde es jetzt auch noch abends um eine Stunde früher dunkel werden! Mit Sicherheit würden Weltuntergangsstimmung und prolongierte Winterdepression ihren suizidalen Charme verbreiten. Zumal die Stimmung angesichts von Inflation, Teuerung und Kriegsgeläut ohnehin nicht eben rosig ist. Deshalb unser Lichtblick: Von sieben Volksbegehren, die jüngst die Marke von 100.000 Stimmen erreicht haben, fand "Beibehaltung Sommerzeit" mit 168.706 den höchsten Zuspruch. In der EU wurde für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt, doch die Umsetzung liegt auf Eis. Dabei liegt der Nutzen der Sommerzeit auf der Hand: Gerade in düsteren Zeiten hellt sie die Stimmung auf.