Kommt er nun endlich, der lang ersehnte Wirtschaftsaufschwung? Mit Spannung wird die diesjährige Frühjahrsprognose der österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute erwartet, die am kommenden Freitag veröffentlicht wird.
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In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der EU und dem wichtigsten Handelspartner Österreichs, mehren sich Zweifel daran, dass es heuer wieder bergauf geht. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, der Ifo-Geschäftsklimaindex, ist im März den zweiten Monat in Folge gesunken, konkret von 96,4 auf 95,4 Punkte. Anders als im Vormonat gab auch der Teilindex zur Lageeinschätzung der Firmen überraschend von 92,6 auf 92,1 Punkte nach. "Die Konjunkturentwicklung krankt nach wie vor an einer schwachen Inlandsnachfrage", erklärte Hans-Werner Sinn vom Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) in München. Das Ifo werde seine Wachstumsprognose für Deutschland von 1,8% (nach minus 0,1%) in diesem Jahr wohl nach unten revidieren müssen.
Das könnte auch auf Österreich Auswirkungen haben. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) war in seiner Dezember-Prognose von einer Beschleunigung des realen Wachstums für 2004 auf 1,7% und für 2005 auf 2,4% ausgegangen. Das Institut für Höhere Studien (IHS), das zuletzt noch mit einem Plus von 0,9% für 2003 rechnete, hatte für heuer ein Wirtschaftswachstum von 2,1% und für 2005 eines von 2,5% prognostiziert. Im vergangenen Jahr ist Österreichs Wirtschaftsleistung wie erwartet nur um 0,7% und damit so stark wie der EU-Durchschnitt gewachsen, gab das Wifo am Freitag nach Vorlage der Berechnungen für das vierte Quartal bekannt. 2002 war das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwar mit 1,4% wieder stärker gestiegen als 2001. Im Zeitraum 1998 bis 2000 waren aber noch deutlich höhere Wachstumsraten verzeichnet worden. Zum Jahresende 2003 war laut Wifo eine Erholung der Konjunkturdynamik noch nicht erkennbar.
Vor der zinspolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag werden wieder Forderungen nach einer Leitzinssenkung laut. Ifo-Chef Sinn fordert "mindestens ein psychologisches Signal von 0,25 Prozentpunkten, vielleicht ein faktisches von 0,5 Prozentpunkten." Der Rückgang des Ifo-Index bedeute, dass der Aufschwung gefährdet sei und dass etwas geschehen müsse.
EZB-Direktoriumsmitglied Gertrude Tumpel-Gugerell sagte in Wien: "Wir haben versucht, auf wirtschaftlich schwache Zeiten zu reagieren. Wir werden es sicher auch tun, wenn es sich wieder als notwendig erweisen sollte".