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Kürzlich fand im Rahmen einer Veranstaltung ein Gespräch mit einem maßgeblichen Manager des Fernsehens in Österreich statt: Es ging darum, inwieweit Fernsehveranstalter die Abwanderung zum Streaming, das auch hierzulande immer populärer wird, spüren. Tenor der Antwort, sinngemäß: Alles bestens, könnte nicht besser sein, praktisch nicht zu spüren. Das verblüfft. Schließlich sind es ja nicht mehr nur die jungen, technologieaffinen Menschen, die nach dem Netflix- und/oder Amazon-Prime-Abo praktisch völlig auf das lineare Fernsehen verzichten und nur noch das sehen, was sie wollen - und wann sie wollen. Sicherlich, in den Marktanteilen mag sich das nicht widerspiegeln, messen diese ja nur den Anteil an jenen Menschen, die gerade fernsehen. Aber an den Umsätzen kann das nicht spurlos vorbeigehen - zumindest auf Dauer. Sony vermeldete am Montag etwa eine Abschreibung von einer Milliarde Euro in seinem Filmgeschäft. Grund: Der Absatz von DVD und Bluray bricht völlig weg. Fragen nach Gewinnen in diesem Segment werden nur noch mit heiserem Husten beantwortet.
Musste man früher ganze Regale für Boxen mit TV-Serien freiräumen, ist dieser Platz längst wieder durch anderes zu füllen. Seit den Streaming-Anbietern kommt niemand mehr auf die Idee, 30 Euro für eine Serienstaffel auszugehen, wenn man ums selbe Geld die komplette Serie haben kann. Vielleicht dauert es noch ein bisschen, bis man bereit ist, das auch im heimischen Fernsehen offen auszusprechen. Neue Konzepte sind da gefragt. Mauern wird die Probleme ja doch nicht wegbringen.