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Jetzt kann man natürlich sagen: Als ob die deutsche Fußballnationalmannschaft nicht andere Sorgen hätte. Im Sommer, in dem der Weltmeistertitel schmachvoll dahingeschmolzen ist. Im Sommer, in dem man im Brennpunkt einer Rassismusdebatte stand, die durch patschertes Krisenmanagement aufgelodert ist, Stichwort Mesut Özil. Aber nicht genug des Tadels, jetzt kommt auch noch der Verein Deutsche Sprache daher und versetzt dem DFB den nächsten Fußtritt. Der Fußballbund wurde zum "Sprachpanscher des Jahres" gekürt. Erworben hat er das Prädikat mit dem WM-Slogan "Best never rest". Das Motto klinge "nach Meinung erzürnter Sprachfreunde wie die ungelenke Formulierung eines russischen Englischschülers im ersten Lernjahr". Die Sprachbewahrer des Vereins setzen sich gegen die um sich greifende Anglizismus-Epidemie zur Wehr. Und geißeln dementsprechend auch, dass die deutschen Fußballer auf ihren Trikots "Germany" stehen hatten, und nicht "Deutschland".
Das ist würdig und recht, aber etwas übertrieben ist vielleicht die These, dass "Starke Kräfte in der internationalen Konzernwirtschaft und in der Wissenschaft die deutsche Sprache in unserem Sprachraum durch Englisch ersetzen lassen" wollen. Wobei, wenn man sich so durch den Neusprech in Büros kämpft, in denen nicht mehr von Alleingang, sondern von Go-it-alone, nicht mehr vom Regel-Umgehen, sondern vom Leapfrogging die Rede ist - dann fragt man sich schon, wie "languagt" man das jetzt eigentlich richtig?