Zum Hauptinhalt springen

Langzeitarbeitslose sind gut für alles

Von Brigitte Pechar

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Menschen, die dem Nichtstun frönen, sind allgemein suspekt. Die Mehrheitsgesellschaft erwartet angepasstes Verhalten. Werden die Erwartungen nicht erfüllt, werden Zwangsmaßnahmen in den Raum gestellt. Die FPÖ ist schnell bei der Hand, wenn es darum geht, Arbeitslose ein weiteres Mal zu bestrafen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache spricht häufig von "Sozialschmarotzern", wenn er sich auf Langzeitarbeitslose bezieht. Dass die FPÖ Langzeitarbeitslose zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten will, ist daher wenig verwunderlich. Aber auch ÖVP-Bildungssprecherin Christine Marek hatte schon eine "Keule gegen sozialen Missbrauch" bereit: Mindestsicherungsempfänger sollten nicht beim Nichtstun unterstützt, sondern zu sozialer Arbeit verpflichtet werden.

Billiger Populismus

Jetzt haben BZÖ und Team Stronach ein neues Feld für Langzeitarbeitslose entdeckt: das Freiwillige Soziale Jahr, das im Fall eines Berufsheeres den Zivildienst ersetzen soll. Dabei wird darüber hinweggegangen, dass Langzeitarbeitslose häufig schon damit ausgefüllt sind, ihren Alltag zu organisieren - sprich, sie sind oft gar nicht mehr fähig, regelmäßiger Arbeit nachzugehen. All jene aber, für die soziale Arbeit im Zuge des Freiwilligen Sozialen Jahres eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg ins Berufsleben darstellt, sind ohnehin willkommen - das Projekt steht allen offen, auch Arbeitslosen. Warum also heben BZÖ und Team Stronach ausgerechnet Langzeitarbeitslose besonders hervor? Aus Populismus: Es ist ja so schön, wenn man andere zu etwas verpflichten kann.