Eine Zuckerrohrplantage in Südamerika würde er sich kaufen, meint der Mann am Podium, und das Publikum im Festsaal der alten Wiener Börse ist beeindruckt. Irgendwie hatte man sich den einen oder | anderen konkreten heißen Aktientipp von US-Börsenguru Jim Rogers erwartet.
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Stattdessen plauderte der Geldexperte, der in den späten achtziger Jahren die Wiener Börse aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen hat, zunächst einmal über seine auf drei Jahre angelegte Reise um
die Welt.
Seit 1. Jänner 1999 ist Rogers in einem Spezialfahrzeug · einer Mischung aus Sportcabrio und Geländewagen · unterwegs. Am Mittwochabend stand ein Vortrag in Wien auf dem Programm. Gleich eingangs
stellte Rogers klar, daß er derzeit keine Gelüste habe, am Finanzplatz Wien zu investieren. Sicherlich gäbe es "Möglichkeiten", aber die Börse als ganzes sei für ihn "nicht zwingend". Sehr
optimistisch ist er hingegen für Irland, die Türkei, Australien, Südamerika und auch Japan.
Besonders große Chancen sieht Rogers für China und rät: "Lassen Sie Ihre Kinder und Enkel Chinesisch lernen, das ist das beste Investment für die Zukunft." Er selbst hat nun zum ersten Mal in seinem
Leben in China investiert und prophezeit dem Land einen steilen Aufstieg zu einer der reichsten Nationen der Welt. Hingegen die Empfehlung für Russland: "Hände weg!" Investoren würden dort ihr Geld
nur in ein großes schwarzes Loch schaufeln, und das noch über viele Jahre.
Jim Rogers, Jahrgang 1942, wuchs in Demopolis (Alabama) auf. Es heißt, daß er schon im zarten Alter von fünf Jahren in das "Big Business" einstieg, indem er Erdnüsse verkaufte.
Zur Wall-Street-Legende wurde er, als er zusammen mit George Soros den Quantum Fund gründete. Nach seiner steilen Karriere als Fondsmanager verabschiedete sich Rogers mit 37 Jahren aus dem
Berufsleben und lebt seitdem von den Früchten seines Erfolges.