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Lasst uns doch die Stelen stehlen

Von Bernhard Baumgartner

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Es war vermutlich die Meldung, auf die die Welt, fest im Würgegriff der Corona-Pandemie, gewartet hatte: Jener mysteriöse Monolith im US-Bundesstaat Utah, von dem man auch heute noch immer nicht so genau weiß, wie er ins Nirgendwo gelangt ist. Und von dem man annehmen könnte, dass er ein Promotion-Relikt für den Film "2001" ist, das man einfach längst vergessen hat. Wie auch immer: Gierig nahm die Welt das Rätsel auf - auch weil man ja nie weiß, ob nicht doch Aliens dahinterstecken. Und nicht etwa ein Hippie-Kunstkollektiv. Endlich eine unschädliche Verschwörungstheorie!

Wie auch immer: Weltweit poppen nun eine Reihe von Nachahmer-Monolithen auf. So ist zuletzt auf der britischen Isle of Wight eine mysteriöse Stele entstanden. Auch in einem Naturschutzgebiet im Norden der Niederlande tauchte aus dem Nichts eine Metall-Säule auf. Spaziergänger hatten sie in der nördlichen Provinz Friesland am Sonntagmorgen entdeckt. Am Abend bereits war sie wieder verschwunden. Selbst die sonst als sehr nüchtern geltenden Friesen schlossen nicht aus, dass der Monolith ein "Zeichen von den Aliens" sein könnte. Auch an anderen Orten der USA und in Rumänien wuchsen die Stelen aus dem Boden und waren nach wenigen Tagen wieder weg.

Es ist schön zu sehen, wie sich ein Running-Gag in Zeiten der Krise über die Welt verbreitet und manche es sich nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen. Es ist genau die Art Gedanken-Pause, die wir alle jetzt brauchen.