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Na geh, da wird doch nicht einer beleidigt sein. Doch ein bisschen klang es schon fast so, als Felix Baumgartner den Laureus-Award als "World Action Sportsperson of the Year" entgegennahm. Die Auszeichnung freue ihn ganz besonders deshalb, "weil ich in meinem ganzen Leben als Sportler noch nie für einen Sport-Award nominiert worden bin".
Eh nicht. Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre mag zwar beeindruckend gewesen sein - aber weniger wegen der großartigen sportlichen Leistung als mehr wegen des finanziellen, technischen und medizinischen Aufwands, mit dem hier höchst erfolgreich Red-Bull-Marketing betrieben wurde.
Dass Baumgartner als Vorbild wegen seines Demokratieunverständnisses kaum taugt, dürfte hinlänglich bekannt sein - bei der Wahl aber ebenso wenig eine Rolle gespielt haben wie der sportliche Wettkampf. Denn anders als die anderen Nominierten aus dem BMX-, Mountainbike- und Surflager hat er eben keine Gegner (außer vielleicht sich selbst) besiegt. Aber was ist schon ein bisschen Radfahren und Surfen gegen einen freien Fall mit Überschallgeschwindigkeit? Da kann nicht einmal Usain Bolt, verdientermaßen Sportler des Jahres, mithalten.
Und in einem Jahr, in dem ständig neue Rekorde in den Schlagzeilen waren, musste es halt auch bei den Laureus-Awards etwas ganz Großes sein und eine Person ausgezeichnet werden, die vielleicht nicht als größter Sportler, aber zumindest als eine Art moderner Last Action Hero durchgeht. Ist eh okay so. Aber damit bitte auch getan. Jubelchöre à la "Wir sind . . ." kann man sich sparen. Wir wollen gar nicht Felix Baumgartner sein. Bei allem Respekt.