"Habe nicht vor, Fehler zu machen." | Auch 2010 auf Expansionskurs. | Wien. Niki Lauda wundert sich, "was sich da alles in den letzten Tagen an verwirrten Medienberichten und Gerüchten" um die "vertiefte Partnerschaft" seiner Airline mit Air Berlin abgespielt hat - "da steckt sicher auch die Konkurrenz dahinter".
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Und der 60-jährige Ex-Formel-1-Weltmeister stellt leicht ergrimmt klar: "Ich bin und bleibe Mehrheitseigentümer und Chef meiner eigenen Airline. Ich bin weder zu alt, noch zu blöd, noch kümmere ich mich auch als Vater von Zwillingen nicht zu sehr um andere Dinge. Alles falsch - ich bin so, wie ich immer bin und war."
Die Fakten seien klar: Sein bisheriger 24-Prozent-Miteigentümer Air Berlin stockt den Anteil an "Niki" auf 49,9 Prozent auf und zahlt dafür an Lauda 21 Millionen Euro. Zusätzlich habe er mit Air-Berlin-Chef Joachim Hunold - "seit sechs Jahren ein Traumpartner" - vereinbart, dass seine Privatstiftung einen 40-Millionen-Euro-Kreditrahmen erhält, um weitere Expansionsschritte zu finanzieren. Das auf drei Jahre abgeschlossene Darlehen ist mit Laudas 50,1-Prozent Niki-Paket abgesichert.
Seine "Kriegskasse" kann er für Kapitalerhöhungen und je nach Bedarf für Investitionen im Expansionsprogramm abrufen - und bis zum Höchstmaß von 40 Millionen Euro würde dann jeweils auch Air Berlin in gleicher Höhe mitziehen. Damit blieben die nächsten drei Jahre die Verhältnisse 50,1 zu 49,9 Prozent bei jedem Schritt gewahrt. "Damit habe ich mich abgesichert, dass meinen 50,1 Prozent nichts passiert", so Lauda am Rande seiner Pressekonferenz.
Mit der Besicherung der Aktien hat Laudas Stiftung zwar keine volle Verfügbarkeit mehr über das Hälftepaket. Dass daraus aber eine Vollkonsolidierung für Air Berlin ableitbar wäre, sieht Lauda nicht. Eine Angabe der Deutschen in einer Ad-hoc-Meldung, wonach Niki künftig im Air-Berlin-Konzern vollkonsolidiert werde, sei "ein Missverständnis". Laudas Meinung nach kann Air Berlin nur die 49,9 Prozent konsolidieren: "Die Airline ist österreichisch, ich habe einen österreichischen Pass. Ende der Durchsage."
"Wenn ich Fehler mache, kann es sein, dass ich mein Paket verliere", räumte Lauda am Donnerstag vor der Presse in Wien ein. Aber er habe nicht vor, Fehler zu machen - "und wenn wir so weiterfliegen wie in den vergangenen fünf Jahren, dann zahle ich den Kredit nach drei Jahren zurück".
Beste Bilanz, die wirje geschrieben haben"
Gerüchte, wonach er wirtschaftliche Probleme hätte oder gar bankrott wäre, dementiert Lauda lächelnd: "Wir haben jetzt 50 Millionen auf dem Konto." Vor einem Jahr seien es 15,5 Millionen gewesen. Und: "Wir legen die beste Bilanz vor, die wir je geschrieben haben." 2009 ist der Umsatz um 17 Prozent auf rund 269 Millionen Euro gestiegen, der ausgewiesene Gewinn nach Steuern sogar um 76 Prozent auf 12,4 Millionen Euro. Gegen den Branchentrend legte die Zahl der Passagiere um fast ein Fünftel auf 2,6 Millionen zu. 2010 soll der Umsatz auf 380 Millionen Euro steigen, die Passagierzahl auf 3,5 Millionen - "und auch den Gewinn werden wir steigern, nicht zuletzt weil es mit Air Berlin jetzt noch mehr Synergien gibt".
Heuer werden drei neue Flugzeuge in Dienst gestellt und sechs neue Destinationen angeflogen, bis 2014 soll die Flotte auf 27 Flieger aufgestockt werden. Vor allem will Lauda aber stärker in den Osten.
Russland-Flugrechte: Kritik am Ministerium
Im Streit um Russland-Landerechte fühlt sich Lauda von russischer Seite mittlerweile mehr unterstützt als von Österreich: "Langsam werde ich zum Russen." Er wundere sich, dass das Verkehrsministerium einseitig die AUA unterstütze - die im September an die Lufthansa verkauft wurde und nun im Sinn des geltenden bilateralen Luftfahrtabkommens nachweisen muss, dass sie trotzdem "österreichisch" ist.
Laudas Sorge sei nun, dass der Streit so eskaliert, dass es den Russen reicht: "Die gehen von der effektiven Kontrolle aus und glauben den Wiener Blödsinn mit der österreichischen Stiftung nicht." Man solle gemeinsam mit einem Kompromissvorschlag nach Moskau fahren, den Russland akzeptieren könne.