Turbulentes Finale in Lausanne: Widersprüchliche Meldungen über Gesprächs-Fortschritte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Moskau/Lausanne. Gibt es eine Einigung über das iranische Atomprogramm oder nicht? Der russische Außenminister Sergej Lawrow beantwortete die Frage mit Ja und flog anschließend ohne weitere Erklärung aus Lausanne ab, wo die Verhandlungen Mittwochfrüh fortgesetzt wurden.
Die selbst gesetzte Frist für eine Einigung der 5+1-Gruppe aus den UNO-Vetomächten und Deutschland mit dem Iran war um Mitternacht abgelaufen. Vor seiner Abreise sagte Lawrow nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA, dass die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif im Laufe des Mittwochs gemeinsam vor die Presse treten würden, um über den Stand der Verhandlungen zu informieren. Ein US-Vertreter äußerte sich zunächst skeptisch: "Alle Fragen sind noch nicht geklärt."
Der chinesische Außenminister Wang Yi forderte die Verhandlungspartner zu Kompromissen auf. "Es ist wichtig, die Differenzen zu verringern", erklärte er in der Früh in Lausanne nach Angaben der chinesischen Delegation. "In dieser Schlussphase müssen alle Parteien bereit sein, sich in ihren Positionen anzunähern."
Seit mehreren Jahren bemühen sich die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland im Atomstreit mit dem Iran um eine Einigung. Ziel ist es, dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie zu erlauben, es aber an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Im Gegenzug sollen internationale Sanktionen gelockert werden.