Versichern beruhigt zunehmend viele Österreicher. Das freut die Versicherungen, die sowohl im Vorjahr als auch heuer eine Steigerung des Prämienvolumens verzeichneten. Weniger erfreulich sei die Tatsache, dass das Geschäft nur in den Bereichen Leben und Unfall gut gehe, hieß es beim Medienkolloquium des Versicherungsverbands in Bad Tatzmannsdorf.
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"Wir sehen, dass die Pensionsvorsorge für breite Schichten der Bevölkerung ein Thema geworden ist", konstatierte Dietrich Karner, Präsident des Versicherungsverbands rückblickend auf das Jahr 2000. Österreichs Versicherungen verzeichneten im Bereich Leben im Vorjahr ein Plus beim Prämienvolumen von 12% auf 74,5 Mrd. Schilling und rechnen heuer mit weiteren 11%. Beliebter wurden fondsgebundene Lebensversicherungen, die um 82,6% auf 8,9 Mrd. Schilling zulegen konnten. Ausgezahlt wurden 43,7 Mrd. Schilling, ein Plus von 8,1%.
Nicht zufrieden zeigte sich der Verband indessen mit der neuen prämiengeförderten Pensionszusatzversicherung. Nur 63 Mill. Schilling wurden im Vorjahr einbezahlt, ein vernachlässigbarer Betrag, so Karner. Um eine wirklich attraktive 3. Säule zu etablieren, müßte die private Vorsorge steuerfrei sein. Gleichfalls im Sinn von Staat und Bevölkerung wäre eine Teilnahme der Versicherungsunternehmen am neuen Abfertigungsmodell, meint Karner.
Mit insgesamt 161 Mrd. Schilling verzeichnete die heimische Versicherungswirtschaft im Jahr 2000 ein Plus bei den Prämieneinnahmen von 6,8%. Die Leistungen stiegen um 12,9% auf 117 Mrd. Schilling, die Kapitalanlagen wuchsen um 5,4% auf 646,6 Mrd. Schilling. Für heuer wird nach vorläufigen Prognosen mit einem Wachstum von 7,2% gerechnet, einmal mehr getragen vom Bereich Leben.
In der Krankenversicherung will der Verband Fortschritte in Richtung restriktiver Vereinbarungen mit Krankenhäusern und Ärzteschaft erzielt haben. "In vielen Bundesländern konnten wir Senkungen der Spitalsgebühren für Sonderklassepatienten erreichen", so Karner, der zugibt, dass die Zusatz-Krankenversicherung für einen Durchschnittshaushalt bereits zu einem spürbaren Ausgabeposten geworden ist. Das Prämienvolumen stieg um 2,8% auf 16 Mrd. Schilling, das Leistungsvolumen um 4,3% auf 12,3 Mrd. Schilling.
Als teilweise katastrophal bezeichnete Karner die Ergebnisse im Bereich Schaden. Am schlimmsten sei das Ergebnis bei der Sturmschadenversicherung gewesen. V.a. Hagelschäden ließen die Versicherungsleistungen um 206,6% auf über 4,8 Mrd. Schilling wachsen. die Prämieneinnahmen betrugen nur 1,9 Mrd. Schilling. Die Feuerversicherer hatten rund 4,9 Mrd. Schilling zu zahlen, um 33,9% mehr als 1999. Das Prämienvolumen stieg nur um 3,8% auf 5,9 Mrd. Schilling.
Im Ausblick auf das kommende erste "echte" Euro-Jahr erwartet der Verband einen steigenden Wettbewerb aufgrund der besseren Vergleichbarkeit von Preisen. Karner warnt allerdings vor einem Vergleich von "Äpfeln und Birnen". Der Konsument müsse die unterschiedlichen Vertragsinhalte genau prüfen und vor allem die Garantien, die in Östereich gegeben werden, mit auf die Waagschale legen.