Der Wiener Aktienmarkt hat ungeachtet der um den Frohnleichnamstag verkürzten Handelswoche eine positive Performance gezeigt. Zum kalendermäßigen Frühlingsschluss kletterte der Leitindex ATX wieder deutlich über die Marke von 1.300 Punkten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die internationalen Aktienmärkte diesseits und jenseits des großen Teiches profitierten vom neu erwachten Konjunkturoptimismus und kletterten vielfach in Richtung neuer Jahreshöchststände.
Die Investoren sind vorsichtiger geworden und haben zwischendurch Gewinne mitgenommen, danach ging es aber gleich wieder nach oben. Wien braucht sich aber nicht zu verstecken, denn seit Jahresbeginn ist sie noch immer einer der Börsen mit der besten Performance. Am österreichischen Aktienmarkt wird mit großer Spannung der Börsengang der Bank Austria Creditanstalt erwartet. Die Zeichnungsfrist für die BA-CA Aktien beginnt am 23. Juni und läuft bis längstens 8. Juli 2003. Die Promotion dafür ist nun voll angelaufen. Mit dem Börsengang der BA-CA erhält die Wiener Börse ein neues Schwergewicht, wodurch die Gewichtung der anderen Aktien entsprechend zurückgehen wird. Außerdem wird es zwangsläufig zu Umschichtungen in diversen (ATX-) Portefeuilles kommen, um der neuen Gewichtsverteilung zu entsprechen.
Erste Umschichtungen hat es offensichtlich schon in den letzten Tagen gegeben, wovon insbesondere die Erste Bank betroffen war. Hier sind auch die Umsätze entsprechend in die Höhe geschnellt. Lebhaft gehandelt wurden auch Telekom Austria und OMV.
Der Leitindex ATX stieg um 1,14% und schloss mit dem Wochenhoch von 1.311,96 Punkten. Der WBI als Meßgröße für den Gesamtmarkt verbesserte sich um 0,97% auf 541,94 Zähler. Im Vergleich dazu legte der Dow Jones Euro Stoxx 50 um gute 3% zu und der DAX um knapp 3 % zu. Der Londoner FTSE 100 blieb mit weniger als 1% hinter dem ATX zurück. Im prime market waren in der abgelaufenen Woche S&T mit einem Plus von 13,6% Gewinner der Woche. Die Aktie legte seit Jahresbeginn bereits um über 54% zu. S&T hat an der Nasdaq Europe das Ansuchen um ein Delisting eingebracht, um den Handel an der Wiener Börse zu konzentrieren. Sehr fest präsentierten sich auch voestalpine, die nach einem Plus von 6,7% mit 31,90 Euro ein neues Jahreshoch erzielten. Befestigen konnten sich weiters Böhler-Uddeholm (+3,9 %), Generali Vienna (+ 3,7%), Telekom Austria (+ 3,6%) und Topcall (+ 3,2%). Die Phantasie bei Telekom Austria liegt vor allem darin, dass sie sowohl Übernahmekandidat ist als auch als Käuferin auftreten könnte. Etwas zugelegt haben auch OMV, BETandWIN.com, Flughafen Wien und Verbund. VA Tech verloren in der Berichtswoche 8,7%. Diese Abschwächung wurde damit in Zusammenhang gebracht, dass der Hauptaktionär Österreichische Industrieholding AG (ÖIAG) sich bald von etwa 4,2% der VA Tech Aktien trennen könnte. Einen offiziellen Beschluss der ÖIAG gibt es allerdings noch nicht. Der Privatisierungsausschuss soll Mitte Juli über die Optionen für den Rückzug aus der VA Tech beraten. Kursrückgänge zwischen 3% und 4% verzeichneten Palfinger, Constantia-Verpackungen, EVN und Andritz. Letztere erhalten nach der Vergrößerung des Streubesitzes ein höheres Gewicht im ATX.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".