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Lehrer müssen doppelt unterrichten

Von Karl Ettinger

Politik

Im Lockdown in Oberösterreich und Salzburg soll der Stundenplan aufrecht bleiben. Lernpakete sind geplant.


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"Schule für die, die es brauchen": Zumindest soweit sind sich Bildungsminister Heinz Faßmann und die Landeshauptleute von Salzburg, Wilfried Haslauer, und Oberösterreich, Thomas Stelzer (alle ÖVP) für den ab Montag in den beiden Bundesländern verhängten generellen, "mehrwöchigen" Lockdown wegen der enorm gestiegenen Corona-Infektionszahlen einig. Auf die Lehrer kommt dabei doppelte Arbeit zu. Denn der Bildungsminister hat in einem am Donnerstag eilig an die Schulleiter verschickten und als Erstinformation gedachten Brief betont, dass "der Unterricht grundsätzlich in Präsenz stattfindet". In den beiden Bundesländern war aber zugleich von Lernpaketen für die Schüler die Rede - verbunden mit dem Aufruf an die Eltern, ihre Schulkinder im Lockdown möglichst daheim zu lassen.

Mit den Pressekonferenzen in Salzburg und Oberösterreich und dem Schreiben des Bildungsministers wurde bei Eltern in den beiden Bundesländern zunächst für Konfusion gesorgt. Das Land Salzburg sah sich nach dem Brief Faßmanns an die Direktorinnen und Direktoren noch am Donnerstagabend zu einer Klarstellung in einer eigenen Aussendung genötigt. Darin wurde zwar wie vom Bildungsminister betont, die Schule stehe für alle offen, die es brauchen. Die Lehrer werden in den Schulen und in anderer Form unterrichten müssen. "Kinder, die ab Montag in Salzburg nicht in die Schule gehen, gelten als entschuldigt und haben keinen Nachteil. Sie werden mit Lernpaketen und Material auf Lernplattformen versorgt und können bei Schwierigkeiten mit dem Lernstoff jederzeit wieder in den Unterricht einsteigen", versicherte Salzburgs Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Immerhin war sich mit dem Bildungsminister bezüglich der Corona-Tests völlig im Einklang: "Aus epidemiologischer Sicht ist festzuhalten: Nirgends wird so systematisch getestet wie in den Schulen."

Im Schreiben des Bildungsministers, das der "Wiener Zeitung" vorliegt heißt es dazu konkret. "Schülerinnen und Schüler, die aufgrund des Wunsches der Eltern der Schule fernbleiben, können sich über die Stoffgebiete bei den zuständigen Lehrpersonen informieren (z.B. im Rahmen einer Präsenzstunde)." Es finde aber "kein Distance learning", also kein Heimunterricht für die abwesenden Schüler, statt, stellte er klar.

Ende bis Weihnachten ist offen

In Oberösterreich riefen Landeshauptmann Stelzer und die zuständige Bildungs- und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) die Eltern ebenfalls eindringlich auf, ihre Schulkinder möglichst zu Hause zu lassen. Vor allem in Linz haben sich zuletzt die Corona-Infektionen in den Schulen deutlich gehäuft. Wie lange der Lockdown tatsächlich dauert, ist offen. Haslauer sprach von einem "mehrwöchigen" Lockdown und hofft, dass er über Weihnachten zu Ende ist. Sicher ist das aber nicht. In Oberösterreich wollte Landeschef Stelzer ausdrücklich keinen "Schlusspunkt" für den allgemeinen Lockdown nennen, sicher ist nur, dass man auf Landesebene die Lage am 17. Dezember neu bewerten werde. Das bedeutet also nicht, dass der Lockdown am 17. Dezember und somit eine Woche vor Weihnachten zu Ende ist.

In Salzburg war man mit der Aussendung um Klarstellung für die Eltern bemüht. Die Schulen im Land "bleiben für jene offen, die die Schule dringend brauchen, sei es bei Berufstätigkeit, (gemeint ist jene der Eltern, Anm.) oder wenn bereits Lernrückstände bestehen", betonen Haslauer und Bildungslandesrätin Gutschi. Gleichzeitig wurde aber ausdrücklich hervorgestrichen: "Für die Eltern wurde die Möglichkeit geschaffen, ihre Kinder ohne Attest zu Hause zu lassen. Das führt zu einer Reduktion der Schülerinnen und Schüler in den Klassen. Wir rufen die Eltern auf, im Sinne der Pandemiebekämpfung sowie ihrer eigenen Sicherheit, die Kinder sofern irgendwie möglich nicht in die Schule zu schicken", hielten die beiden Salzburger ÖVP-Regierungsmitglieder fest. In Salzburg ist die ÖVP in einer Koalition mit Grünen und Neos.

In Oberösterreich wurde erst am 23. Oktober die Koalition von ÖVP und FPÖ verlängert. Bei der Verkündung des generellen Lockdown im Land war einmal mehr kein FPÖ-Regierungsmitglied anwesend. Umso auffallender war, dass neben dem langjährigen Präsidenten des oberösterreichischen Gemeindebundes, Johann Hingsamer, mit dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger ein einflussreicher SPÖ-Politiker vor die Medien trat. Luger hatte schon einen Tag zuvor auf einen Lockdown in Oberösterreich gedrängt.