Während seit Tagen Konflikte um die geplanten Einsparungen bei Lehrern - das so genannte Schulpaket - schwelen und sich 80 Prozent der AHS-Lehrer für Streik aussprechen, präsentierte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer gestern gemeinsam mit Lehrer-Gewerkschaftern die umfangreichste Studie über Arbeitsaufwand, Zufriedenheit und Beanspruchung der Unterrichtenden. Trotz des Widerstandes des lehrenden Personals will sie an den Plänen zum Abbau von Dienstposten festhalten. Die Arbeiterkammer befürchtet "einen massiven Personalabbau", dem ein Qualitätsverlust folgen werde.
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Obwohl für Ministerin Gehrer durch die Studie bewiesen ist, dass "Lehrer-Sein ein fulltime-job ist", soll der Abbau von Lehrstellen vorangetrieben werden. In den kommenden zwei Jahren werden an den Bundesschulen mehr als 1.200 Dienstposten nicht mehr nachbesetzt. Pensionierungen, Vorruhestand und Sozialpläne sind die Strategien um Personal abzubauen, ohne "dass ein Lehrer gekündigt werden muss."
Im Bereich der Berufsbildenden Höheren Schulen wären allerdings 240 Stellen offen, die besetzt werden könnten. Die Studie, für die 6.841 Fragebögen ausgefüllt wurden, bescheinigt: Die oftmals der Untätigkeit Geziehenen arbeiten zwischen 1.840 und 1.973 Stunden pro Jahr. Davon wird allerdings ein großer Teil der Arbeitszeit mit administrativen Tätigkeiten ausgefüllt. Die reine Unterrichtszeit beträgt für Volkschullehrer 36, für AHS-Lehrer gar nur 27 Prozent.
Unter anderem aus dieser Tatsache soll bis September nächsten Jahres ein neues Dienstrecht für Landeslehrer in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaftsvertretern entwickelt werden. Dieses soll dem speziellen Arbeitszeitrhythmus der Lehrer gerecht werden und auf einem Jahresarbeitszeitmodell basieren. Damit könnten auch die Kosten in den kommenden beiden Jahren auf dem Niveau von 2000 "stabilisiert" werden.
Morgen Nachmittag sind eine Protestkundgebung vor dem Bildungsministerium am Minoritenplatz und Dienststellenversammlungen geplant, teilte Gerhard Herberger, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) der Berufsschullehrer gestern mit. Grund: Die Gewerkschafter befürchten massive Kündigungen und Einkommenskürzungen. Die Abstimmung unter den AHS-Lehrern ergab, dass sich mehr als 80 Prozent "für Kampfmaßnahmen" ausgesprochen haben. Dieses Votum sei ernst, aber auf keinen Fall beschlossenen Sache. Darüber müsse noch in der GÖD beraten werden. Die Beschlüsse sollen Anfang der nächsten Woche fallen.
Seitens der Lehrer an berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sind derzeit keine Protestmaßnahmen geplant. Mittwoch und Donnerstag gebe es zwar erweiterte Bundessektionsleitungssitzungen, "solange die Verhandlungen laufen, ist aber sicher an keine Maßnahmen gedacht, das ist eine alte Spielregel", erklärte BHS-Gewerkschafter Helmut Skala. Die Arbeiterkammer befürchtet "einen massiven Personalabbau" dem ein Qualitätsverlust folgen werde.