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"Das Lehrerdienstrecht ist vereinheitlicht, und die Bezahlung erfolgt leistungsorientiert. Lehrer haben Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch wie alle Angestellten (40-Stunden-Woche, 5 bis 6 Wochen Urlaub pro Jahr). Der Arbeitsplatz des Lehrers ist bei seinen Schülern in der Schule. Dadurch werden neue Möglichkeiten der Interaktion mit den Schülern geschaffen."
So steht es im Konzept "Unternehmen Österreich 2025", das von ÖVP-Chef Michael Spindelegger initiiert und im Oktober 2012 mit einigem Pomp präsentiert wurde.
In den Verhandlungen um das neue Lehrerdienstrecht, die nun Fahrt aufnehmen, scheint das kaum eine Rolle zu spielen. Der ÖAAB meint dazu bisher, dass es keine Reduzierung des Lebenseinkommens geben dürfe. In der Lehrergewerkschaft kommt die Erhöhung der Wochen-Unterrichtszeiten auf 24 Stunden nicht gut an.
Dabei wäre ein Blick nach Vorarlberg hilfreich: Österreichische Pädagogen gehen ganz gerne in die benachbarte Schweiz, obwohl dort 28 Stunden unterrichtet wird und der Urlaub kürzer ist. Dafür bezahlt die Schweiz Lehrer deutlich besser als Österreich. Das zieht offenkundig.
Ein Problem beim Lehrerdienstrecht, dessen Reform seit 2001 angekündigt, aber nie umgesetzt wurde, ist auch hier die Kompetenzverteilung. Wenn man Lehrer verpflichtet, die Korrekturen von Arbeiten in der Schule zu machen (und dadurch Schülern auch am Nachmittag zur Verfügung zu stehen), brauchen sie auch einen dementsprechenden Arbeitsplatz. Nun werkeln am Dienstrecht gerade die Ministerinnen Claudia Schmied, Gabriele Heinisch-Hosek und Maria Fekter, aber für die Schulgebäude sind unverändert die Gemeinden zuständig.
Die vom ÖVP-Chef losgeschickten Vordenker für 2025 machten sich auch Gedanken über einen offeneren Arbeitsmarkt für Lehrer - ein Modell, das in skandinavischen Ländern durchaus erfolgreich ist. Auch davon wird bei der aktuellen Dienstrechtsreform nicht die Rede sein.
Es geht um Einstiegsgehälter und Vorrückungen, es geht um Versetzungsschutz, und es geht um die Arbeitszeit. Es geht nicht um Schulautonomie, es geht nicht um die Befreiung der Lehrer aus der parteipolitischen Umklammerung, und es geht nicht um leistungsorientierte Bezahlung. Es wird in dieser Legislaturperiode eine neue Regelung geben, aber sie wird Stückwerk bleiben - wie die Bildungspolitik insgesamt.