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Leichenteile aus dem Internet

Von WZ Online

Wissen

Mit vehementer Ablehnung hat die Ärztekammer auf einen von Gunther von Hagens geplanten Online-Shop von plastinierten Verstorbenen reagiert. Sie sieht in dem Tabubruch keine medizinischen Vorteile.


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Schon früher hat die Ärztekammer die öffentliche Austellung von Leichenplastinaten in der Ausstellung Körperwelten kritisiert. Nun gehe der deutsche Anatom und "Plastinator" einen Schritt weiter, indem er entsprechende Konservierungen von Toten in einem Online-Shop anbieten will.

Von Hagens, betont, dass der Erwerb nur jenen Nutzern möglich sei, welche in Forschung, Lehre oder als niedergelassener Arzt tätig sind. "Hier stellt sich schon die Frage, welchen Sinn dieses Angebot für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wohl haben könnte", sagte Michael Peintinger, der Referent für Ethik und Palliativmedizin der Wiener Ärztekammer. Vielmehr werde "der Mensch posthum zur Handelsware degradiert, wodurch seine Würde zutiefst verletzt wird".

Hintergrund

Von Hagens ist als Weiterentwickler der Methode der Plastination anerkannt. Umstritten ist die spektakelartige Präsentation seiner Präparate.

Das Naturhistorische Museum in Wien zeigt von 17. November bis 7. März 2011 die Ausstellung Körperwelten der Tiere.