Die Leiharbeits-Firmen haben schon längst die Erweiterungsländer entdeckt. Manpower und Trenkwalder sind schon seit den 90er Jahren mit Niederlassungen in Ungarn vertreten. Adecco und Manpower Austria, die mit Manpower in keinerlei Zusammenhang stehen, wittern eine Chance, die neuen Märkte zu erobern und die dort noch weitgehend neue Arbeitskräfteüberlassung zum florierenden Geschäft zu machen.
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Seit 1999 ist Trenkwalder, der heimische Marktführer in Ungarn vertreten, mittlerweile mit 11 Standorten. "Sehr viele Produktionsunternehmen sind in den letzten Jahren nach Ungarn abgewandert," erläutert Irmgard Prosinger, Marketingleiterin des Unternehmens, die Trenkwalder-Strategie ausgerechnet Ungarn als eines der wichtigsten Länder im Osten gewählt zu haben. So lagerten sowohl US- als auch EU-Konzerne ihre Produktion in das Niedriglohnland aus. Philips, aber auch die Automobilindustrie, gründeten neue Niederlassungen. In Györ sei ein riesen Industrie-Cluster entstanden.
Auf diese Standortverlagerung musste Trenkwalder reagieren. In Ungarn würden vor allem Hilfsarbeiter benötigt. Trenkwalder vermittelt rund 80% Leiharbeiter und 20% Leihangestellte. Im vorigen Jahr wurde der größte lokale Konkurrent "Mulitman" gekauft. Derzeit läuft der Fusionsprozess.
Ganz Anders sei die Situation in der Slowakei. Auch hier hat Trenkwalder gekauft. Die Management Partner Group wurde zur Gänze übernommen. Das Unternehmen, so Prosinger, war deshalb attraktiv, da es bei der Personalvermittlung von Angestellten führend ist. In der Slowakei vermittle Trenkwalder weit mehr besser qualifizierte Arbeitskräfte als in Ungarn. Es werde Personal-Leasing, -beratung und -vermittlung nachgefragt. Beide Länder haben für den Konzern, der dieses Jahr 15.000 Personen beschäftigt, Priorität. "Wir wollen Marktanteile gewinnen und neue Niederlassungen eröffnen." Prosinger verrät, dass Trenkwalder demnächst auch eine Aquisition in Slowenien plant. Ein Standort reicht nicht, auch hier will das Unternehmen stärker wachsen.
Manpower ist in Ungarn schon seit 1990 und hat dort drei Niederlassungen, in Tschechien sind es fünf. Verantwortlich für die meisten Erweiterungsländer ist Frankreich. Im vorigen Jahr wurde je eine Niederlassung in Slowenien und in der Slowakei gegründet. In Kroatien und Serbien sollen 2005 je eine folgen.
"Leiharbeit wird von Manpower in den Erweiterungsländern forciert", erklärt Manpower-Österreich-Chef Gerhard Flenreiss. Er ist für Slowenien verantwortlich, wo der Konkurrent Apel aufgekauft wurde. Der neue Markt sei mit Österreich nicht zu vergleichen. Zeitarbeit werde vor allem von Studenten geleistet, ansonsten seien die Menschen eher an fixen Arbeitsverhältnissen interessiert. Es gelte jetzt den Zeitarbeitsmarkt aufzubauen.
Manpower Austria (MA) ist ebenfalls im Osten unterwegs. In Ungarn, der Slowakei, Polen, Tschechien und Slowenien mit je einem Standort, erklärt MA-Chef Peter Lisowski. Erreicht wurde dies durch Mehrheitsbeteiligung an lokalen Arbeitsvermittlern.
Ein weltweiter Leiharbeit-Player ist die schweizer Adecco-Gruppe. Sie ist in fast allen Erweiterungsländern vertreten und vermittelt Personal für Hilfstätigkeiten, Catering und Gastgewerbe sowie für die IT-Branche.