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Es war durchaus Gemischtes zu erleben in Rundfunk und Fernsehen an diesem Dienstag, dem ersten "normalen" Tag des neuen Jahres. Die Neuerung zuerst: ein "Journal um fünf" in Ö1. Nicht mehr zu erfahren zwar als in jenem auf Ö3, aber gut für all die, die schon auf die Erwähnung dieses aufgedreht-abgedrehten Senders mit Ausschlag reagieren. Das nachfolgende "Moment - Leben heute" wird so zwar um zehn Minuten kürzer, man kann aber durchaus bei den Musikbrücken sparen, in den "Spielräumen" danach gibt es ja oft genug Musik vom Besten. Später dann bei Bernhard Trebuch anderthalb Stunden schöne alte Musik, gefolgt von einem ebenso langen, lähmenden Hörspiel. - So viel zum heimischen Radio.
Im Fernsehen gab's, im drittel-heimischen 3sat nach der ZiB2, ein Porträt des großartigen Harvey Keitel, eine behutsame Annäherung an diesen scheuen, leise-intensiven Ausnahme-Schauspieler. Er war dann gleich danach auch in einem guten Film zu sehen, in Alan Rudolphs "Willkommen in Los Angeles" aus 1976. - Beides zweifellos der Höhepunkt des Abends. Nebenan und parallel lief ab 21.45 auf ARTE eine als Dokumentarfilm (D, 2000) angekündigte Sache mit dem Titel "Die zehn Gebote der Kreativität", vielversprechend schon der Namensliste wegen: Dennis Hopper, Peter Ustinow, Steven Spielberg; ich erinnere mich weiters an Wim Wenders, Oliviero Toscani, Leander Hausmann, Jim Jarmush, Sean Penn. Aber wer hätte gedacht, dass man sich meist krampfig an den biblischen Zehn Geboten entlanghangelt, um vermittels deren die Werbung auf die Hörner zu nehmen?! So bin ich nach kurzem Zappen leichten Herzens bei Harvey Keitel geblieben. Dessen Porträt der ORF durchaus vom Bayrischen Rundfunk übernehmen sollte.