Zum Hauptinhalt springen

Lernen und glauben

Von Stefanie Holzer

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Als man vor vielen Jahren gegen meinen Willen Ö3 von den Sendungen Walter Richard Langers befreite und sie in gestutzter Form auf Ö1 unterbrachte, wechselte auch die Verfasserin zu Ö1 über. Es dauerte ein Weilchen, bis man sich im Klassiksender heimisch fühlte: Ein oder zwei Jahre lang blieb es so, dass wir nach dem Mittagsjournal wie elektrisiert zum Radio hechteten - damals gab es noch keine Fernbedienung -, um das "Opernkonzert" oder gar das "Historische Opernkonzert" abzustellen. Nicht immer waren wir jedoch schnell genug: Eines Tages waren wir infiziert. Ein paar Takte täglich hatten offenbar genügt. Langsam änderten sich die Hörgewohnheiten insgesamt. Am Dienstag präsentierte Gottfried Cervenka im "Historischen Opernkonzert" um 13 Uhr die "Zauberflöte" in internationalen Aufnahmen: Spanisch, Bulgarisch, Französisch - die älteste Aufnahme stammte wohl aus dem Jahr 1906. Ein melancholisches Vergnügen.

Um zu lernen, schaute ich um 19 Uhr bei "Archimedes" auf arte hinein. Das Wissenschaftsmagazin des deutsch-französischen Kultursenders berichtete aus Anlass der Eröffnung der EXPO 2000 über Atmosphärenerwärmung, Gentechnologie, Datenflut usw. Leider ist "Archimedes" weniger Informations- als Erziehungssendung. Nach dem Motto "Wenn der Europäer weniger Wasser verbraucht, regnet es in Äthiopien mehr und in Mosambik weniger" wurde das Verhältnis Mensch-Natur metaphysisch betrachtet.