Vertreter der Wiener Sir Karl Popper Schule bieten dem Regelschulwesen nach dem PISA-Schock fünf konkrete Erfahrungen als Heilmittel an.
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Bernhard Görg, Präsident des "Vereins zur Förderung der Sir Karl Popper Schule" und Ex-Vizebürgermeister von Wien, bekennt, die PISA-Studie habe bei ihm "für Euphorie gesorgt", denn das Thema Bildung sei auf dem Weg, von einem "Kopfthema" zu einem "Herzensthema" zu werden. Die Frage "Gesamtschule - ja oder nein?" weist für Görg "in eine falsche Richtung". Diese Schulform sei weder das Problem noch die Lösung. Die Lösung liege darin, den Schüler, nicht die Lehrergewerkschaft, als Hauptkunden des Bildungswesens zu betrachten.
Mit Görg präsentierten der Vizepräsident seines Vereins, ÖVP-Kultursprecher Andreas Salcher, die Consulterin Angelika Hagen und der Direktor der Popper Schule, Günter Schmid, fünf Punkte, die sich das Regelschulwesen von diesem elitären Oberstufengymnasium abschauen sollte:
1. Autonomie der Schulleitung bei der Lehrerauswahl
2. Lehrer sind zur Weiterbildung verpflichtet
3. Einführung eines Unterrichtsfachs "Kommunikation und soziale Kompetenz"
4. Ständiges Schüler-Feedback über Lehrerleistungen
5. Regelmäßige Evaluierung durch externe Experten
Direktor Schmid betonte, für eine gute Schule seien Haltungen wichtiger als Strukturen oder Methoden. Könnten Schulen autonom ihre Lehrer auswählen, fördere das Wettbewerb und Leistungsbereitschaft. Die Pflicht zur Weiterbildung und laufende interne und externe Evaluation seien wichtige Impulse. Für Angelika Hagen, die regelmäßig die Popper Schule evaluiert, ist das von den Schülern liebevoll "Koso" genannte Fach "Kommunikation und soziale Kompetenz", in dem man auch maturieren kann, ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.
Hervorgehoben wurde, dass PISA kein Selbstzweck sein dürfe, ein Land müsse seine eigenen Standards suchen. Sollte man im PISA-Ranking beim nächsten Mal um einige Plätze besser abschneiden, wäre das kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen.
Görg sieht in der Popper Schule eine "Kulturrevolution" im heimischen Schulsystem. Er erinnerte daran, dass Sir Karl Popper schon vor Jahrzehnten gefordert habe, unfähigen oder frustrierten Lehrern sollte die Alternative offen stehen, Postbeamte zu werden.