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Zumindest ihren Galgenhumor hat Maria Scharapowa nicht verloren: Nein, sie trete nicht zurück, sagte sie, wissend, dass viele das angesichts der eilig einberufenen Pressekonferenz erwartet hatten. "Wenn ich meine Karriere beende, dann sicher nicht in so einem Hotel mit so einem hässlichen Teppich." Hässlichkeit und Maria Scharapowa, das passt so gar nicht ins Bild, das findige Werbeberater und sie selbst bisher von ihr gezeichnet hatten. Dabei zeigt ihr Fall genau diese, die hässliche Seite des Sports, die Athleten dies- und jenseits der Grenzen des Erlaubten an ihren Körpern herumtricksen lässt. Sollte sie tatsächlich solch gravierende Gesundheitsprobleme haben, dass sie seit zehn Jahren Herzmedikamente einnehmen muss, die im Übrigen in vielen Ländern wie etwa Österreich und Deutschland nicht zugelassen sind, ist Spitzensport vielleicht nicht die allerbeste Berufswahl. Viel eher ist davon auszugehen, dass sie das Mittel sehr wohl zumindest zur Regeneration und damit zur Leistungssteigerung genommen hat - das war ja bis zu diesem Jahr auch nicht verboten und wohl bei vielen gängige Praxis. Die Anzahl derjenigen, die plötzlich Herzprobleme geltend machen werden, wird viele noch überraschen - ähnlich wie früher die überproportional hohe Asthma-Rate im Sport. Mag sein, dass Scharapowa mit ihrem offensiven Umgang Sympathiepunkte geerntet hat - vor einer Sanktion bewahren darf sie das aber nicht. Die Wada hat schon im September verkündet, das Mittel per Jänner zu verbieten, sie selbst gab an, die Liste bekommen zu haben. Kaum wahrscheinlich, dass sie tatsächlich nichts vom Verbot wusste. Und selbst wenn: Lesen bildet. Und Dumm- und Schönheit hat vor Strafe noch nie geschützt.