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Letzte Zuflucht war Falle für Udai und Kusai

Von Jamie Tarabay

Politik

Der entscheidende Hinweis auf den Aufenthaltsort von Udai und Kusai, den Söhnen des entmachteten irakischen Staatschefs Saddam Hussein, kam nach Vermutungen der Nachbarn von dem Mann, der die beiden bei sich aufgenommen hat. Wenn dies zutrifft, dann ist Scheich Nawaf el Sajdan Muhhamad, ein Cousin des gestürzten Diktators, um die von den USA ausgesetzten Kopfprämien von zusammen 30 Millionen Dollar reicher.


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Am Dienstagmorgen, gegen 6.30 Uhr Ortszeit verließen die Frau und die vier Töchter Muhhamads das Haus in Mosul und kehrten nie zurück. Drei Stunden danach trafen US-Soldaten an der Haustür ein, klopften und forderten alle Anwesenden auf herauszukommen. Muhhamad und sein einziger Sohn Shalan kamen mit erhobenen Händen heraus, berichten die Nachbarn. Soldaten führten sie ab.

Dann gaben die Truppen noch einmal über Lautsprecher auf Arabisch die Aufforderung ab, sich zu ergeben. Andernfalls müssten die verbliebenen Hausbewohner mit einem Angriff rechnen.

Die Antwort waren Gewehrschüsse aus der oberen Etage. "Es begann als Schießerei, und dann wurde es zu einer Schlacht", berichtet der Nachbar Nasser Hasim. Weitere Soldaten trafen ein, schließlich waren es etwa 200 Mann. Zuletzt flogen Kiowa-Hubschrauber über das Haus. "Sie mähten alles nieder." Sechs Stunden nach Beginn der Aktion wurden die Leichen von Udai, Kusai und zwei weiteren Personen herausgetragen - vermutlich Kusais Sohn Mustafa und ein Leibwächter.

Und was ist aus Muhhamad geworden, der ihnen Zuflucht gewährt hat? Der amerikanische Oberst Joe Anderson sagt, der Informant sei in Schutzhaft genommen worden, und fügt als Begründung hinzu: "Die Leute wissen, wem das Haus gehört hat." Ob der Hausbesitzer denn auch der Informant gewesen ist, will der Offizier aber nicht sagen.

Muhhamad war vor den Nachbarn immer offen über seine Beziehungen zu Saddam Hussein. Einmal ließ das Regime Muhhamads älteren Bruder ins Gefängnis werfen. Dabei soll es um einen Stammeszwist gegangen sein. Aber schon nach 18 Monaten der 17-jährigen Haftstrafe wurde er wieder freigelassen.

Muhhamad ist aus Tikrit, der Heimatstadt des Saddam-Hussein-Clans nach Mosul gezogen, von wo das Regime viele kurdische Familien ausgesiedelt hatte. Daher hatte seine Familie dort nicht viel Freunde. Abends saßen die Muhhamads oft vor dem Haus. Besucher aber gab es den Nachbarn zufolge kaum.

Es sei unvorstellbar, dass gerade der so sehr auf Luxus bedachte Udai aus seinem Palast in dieses Haus geraten sei, sagt Mohammad Abdullah. "Ich kann nicht glauben, dass wir Nachbarn waren!"

Wenn die Nachbarn sich auch sicher sind, dass der Hinweis auf den Aufenthaltsort der Herrschersöhne von Muhhamad gekommen sein muss - glücklich sind sie nicht darüber. "Sie sind Iraker", sagt Waad Hamadi. "Wir hätten das den Amerikanern nicht gesagt." Es gebe jetzt keine Möglichkeit mehr für Muhhamad, nach Mosul zurückzukehren. "Er ist ein Verräter."