Fahrgastbeirat gegen günstigere Öffi-Jahreskarten. | Teile der SPÖ skeptisch gegenüber Finanzierbarkeit. | Laut Vassilakou billigere Jahreskarten so gut wie fix.
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Wien. "Die Geschäftsführer der Wiener Linien haben sich wahrscheinlich gegen eine Tarifreduktion bei den Wiener Linien ausgesprochen, weil das zuvor der Fahrgastbeirat schon getan hat", hieß es aus Kreisen der Wiener SPÖ am Dienstag. Wenn es nach den Wiener Linien-Chefs Alexandra Reinagl und Eduard Winter geht, soll die Jahreskarte sogar teurer werden - andernfalls müsste man die Leistungen des Unternehmens zurückschrauben (die "Wiener Zeitung" hat berichtet, Anm.).
Bei der SPÖ will man dazu nichts sagen und verweist auf die laufenden Verhandlungen der Arbeitsgruppe. Nur so viel wird verraten: "Für ein Unternehmen ist es legitim, sich Gedanken über die Finanzierung der kommenden Jahre zu machen", hieß es aus dem Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner.
Aber auch aus dem, was man bei der Stadtpartei nicht sagt, kann eine Verhandlungsposition abgeleitet werden. Und die ist eine skeptische: Man brauche schließlich ein Tarifmodell, das dem Unternehmen ermöglicht, die Leistungen aufrechtzuerhalten und seine Investitionsfähigkeit zu sichern. Und das sei mit einer Verbilligung nur schwer möglich.
Dass man das mit mehr Geld aus der Parkraumbewirtschaftung kompensieren kann, wie die Grünen vorschlagen, glaubt man bei der SPÖ nicht so richtig: "Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben, aber die Grünen sehen die Parkraumbewirtschaftung als Allheilmittel - sogar als Ausgleich zu den 55 Millionen Euro, die durch die Einnahmen des kleinen Glücksspiels ab 2015 wegfallen werden", heißt es da.
Außerdem würde das Geld jetzt benötigt, und nicht erst etwa nach einer möglichen Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung.
Auch beim Fahrgastbeirat, der immerhin als "Sprachrohr" für die Fahrgäste fungiert, gab es deutliche Worte zu diesem Thema: "Der Fahrgastbeirat spricht sich einstimmig gegen eine Absenkung der Tarife der Jahreskarten aus", heißt es da. Und er ist auch gegen eine Änderung der bestehenden Tarifstruktur, "mit der die Ausfälle einer Verbilligung der Jahreskartentarife durch andere Tarife, wie Einzelfahrscheine etc. kompensiert werden sollen." Immerhin zeige die kontinuierliche Steigerung beim Verkauf der Jahreskarten, dass die Bevölkerung dieses Angebot besonders schätze, so der Beirat.
"Eckpfeiler stehen"
Sollte es also nun tatsächlich zu keiner Verbilligung kommen? Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou behauptet das Gegenteil: "Ich gehe davon aus, dass die Jahreskarten deutlich günstiger werden", sagte sie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die Verhandlungen seien nämlich schon weit gediehen, "die Eckpfeiler stehen schon". Mit einem endgültigen Ergebnis rechnet die Grünen-Politikerin "sehr zeitnah" - also in den nächsten Tagen oder Wochen, wie sie erklärte.
Erhöhung abgewendet
Dass die Wiener Linien jetzt ihre Bedenken äußern, wundert Vassilakou nicht. "Ohne uns hätten die Wiener Linien schon diesen Herbst eine kräftige Tariferhöhung umgesetzt." Weil die Preise schon länger nicht mehr angepasst wurden, wäre den Wienern demnach eine Erhöhung von 13 Prozent ins Haus gestanden, "und damit wäre bei der Jahreskarte die 500-Euro-Grenze überschritten worden".
Vassilakous Optimismus in Taten umgesetzt, würde jedenfalls eine Preisreduktion der Jahreskarte von 449 auf 365 Euro bringen. Dafür sollen die Einzeltickets teurer werden.