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Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Beste in diesem Land? Der Sport lebt von solchen Zuschreibungen, es liegt schließlich in der Natur der Wettkampfsache, der Beste seiner Zunft sein zu wollen. Und das alleine genügt noch nicht. Auf der Jagd nach Rekorden stellt sich immer auch die Frage nach "dem Besten aller Zeiten". Rein rechnerisch hat Lewis Hamilton dieses Attribut verdient, mit 92 Grand-Prix-Siegen hat er Legende Michael Schumacher, dessen Bestmarke lange unerreichbar schien, in Portugal nun übertroffen. Auch die Einstellung eines weiteren Schumacher-Rekord - jenes von sieben WM-Titeln - ist nur noch Formsache; ebenso wie Rafael Nadal mit seinem French-Open-Sieg vor kurzem zum bisherigen Grand-Slam-Rekordhalter Roger Federer aufgeschlossen hat.
Doch wer ist nun tatsächlich der Beste, und nach welchen Kriterien lässt sich dies bemessen? Ehe Federer kam, galt Pete Sampras lange als unerreicht, Federer-Fans führen immer noch ins Treffen, dass sich dessen Siege gleichmäßiger auf die unterschiedlichen Beläge aufteilen. Für Schumacher-Aficionados sind dessen Leistungen wiederum höher zu bewerten, weil er nie ein dermaßen überlegenes Auto hatte wie Hamilton in den vergangenen Jahren und mit seiner Arbeit bei Mercedes überhaupt den Weg für den Erfolgslauf seines Nachfolgers mitgeebnet hat. Und wer weiß, wie viele Siege Ayrton Senna gefeiert hätte, wäre er nicht viel zu früh gestorben?
Im Fußball wiederum kann man schwerlich nur die Anzahl der Tore bei der Frage nach dem Besten heranziehen. Eines ist allerdings unzweifelhaft: Lewis Hamilton ist der Beste seiner Zeit. Und das muss eigentlich schon genügen.