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Liberales Forum beschloss Wahl-Pakt mit neuer Partei Neos

Von Clemens Neuhold

Politik

Liberale Partei spricht von "potenten Investoren" - Überläufer von Grünen.


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Wien. Wie in der Wochenendausgabe der "Wiener Zeitung" exklusiv berichtet, werden das Liberale Forum (LIF) und die neu gegründeten Neos bei der Nationalratswahl im Herbst - und möglicherweise auch bei den Europawahlen 2014 und den Wien-Wahlen 2015 - gemeinsam antreten. Das beschloss das LIF bei einer Versammlung am Samstagabend, der Beschluss der Neos steht noch aus. Neos-Vorsitzender Matthias Strolz meint aber schon jetzt in einer Aussendung: "Die Wahlprogramme sind so gut wie deckungsgleich, ein gemeinsames Antreten ist der einzig sinnvolle Weg." Das LIF will die langjährige Erfahrung und die Parteistrukturen einbringen, von den Neos soll der "frische Wind" kommen. Auftreten wird das Wahlbündnis ausschließlich unter der Neos-Marke mit pinkem Logo. Bereits in die Plattform integriert sind wie berichtet die Jungen Liberalen.

Geld für Wahlkampf

Hinter der Wahlplattform stünden "potente Investoren", erklärt der stellvertretende Bundessprecher des LIF, Michael Pock. Neos-Chef Strolz will keine konkreten Namen nennen: "Ich hoffe auf einen Dammbruch, wenn Leute wie Hans-Peter Haselsteiner vorangehen. Mögliche Unterstützer würden sich derzeit noch nicht aus der Deckung wagen." Ziel sei es, bei der Bevölkerung insgesamt eine Million Euro für den Wahlkampf zu sammeln, sagte Strolz in der ORF-"ZiB2". Er hofft auf bis zu 3000 ehrenamtliche Helfer für eine "kreative" Wahlkampagne.

Heute, Dienstag, präsentieren die Neos neue Mitstreiter, die von den Grünen zu der neuen Partei wechseln. Es handelt sich um Peter Drössler, Christian Schreiter, Lilo Auer und Rupert Rauch. Sie kommen alle aus der Grünen Wirtschaft und hatten dort führende Funktionen. Drössler war Vorsitzender der Grünen Wirtschaft und Obmann des Fachverbandes Werbung & Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer. Er ist PR-Berater.

Der Werbefachmann Christian Schreiter war Landessprecher der Grünen Wirtschaft Burgenland; der Energieberater Rupert Rauch im Landesvorstand der Grünen Wirtschaft Steiermark und im Bundesvorstand; die Textildesignerin Lilo Auer war ebenfalls im Bundesvorstand.

"Großer Aufholbedarf"

Was sagt der Sprecher der Grünen Wirtschaft, Volker Plass, zu den Abgängen von einst führenden Mitstreitern? "Natürlich tut es mir leid, wenn sich Mitglieder zu einer anderen Partei verabschieden. Wir Grüne sollten uns intensiv die Frage stellen, was wir tun können, um für Selbständige und UnternehmerInnen attraktiv zu sein. Das umfasst nicht nur Inhalte, sondern natürlich auch ein entsprechendes personelles Angebot. Dass wir da großen Aufholbedarf haben, ist vielen bewusst."

Die Neos sprechen gezielt Einpersonen-Unternehmen, die sich von den Grünen und der ÖVP zu wenig vertreten fühlen, an. Von der ÖVP wechselte das ehemalige Vorarlberger Parteimitglied Gerald Loacker die Seiten. Einen wirklich prominenten Fisch als Mitstreiter konnten die Neos bisher nicht an Land ziehen. In der breiten Öffentlichkeit ist die Neo-Partei deswegen noch wenig bekannt.