Viele Studierende kennen die meisten Förderungen nicht. | Echte Geldnot oder Leistung führen zu Studienbeihilfen. | Wien. Wolfgang Gatterbauer hat drei technische Studien absolviert, zwei davon im Ausland. Unterstützt wurden er dabei großteils von Stipendien. Das Angebot hält er nicht für übersichtlich: "Erasmus entdeckt man schnell, andere Stipendien oft gar nicht."
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Eine vollständige Liste aller Fördermöglichkeiten gibt es nicht. Manche Studenten klagen, nicht rechtzeitig informiert worden zu sein. Studienkollegen sind oft die wichtigste Informationsquelle. Über aktuelle Ausschreibungen informieren die jeweiligen Unis in den Mitteilungsblättern und Online-Zeitungen. An jeder Uni stehen auch Büros für Studierendenberatung, Forschungsservices und die Österreichische Hochschülerschaft zur Verfügung.
Neben sehr spezifischen Stipendien an einzelnen Unis gibt es, vom ersten Semester an, österreichweit etliche Angebote für alle Studienrichtungen. Oft wird darauf geachtet, dass die vorgesehene Studiendauer um nicht mehr als ein Semester überschritten wird.
Alle bei der Studienbeihilfenbehörde (www.stipendium.at) erhältlichen Stipendien, regelt das Studienförderungsgesetz. Studenten in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland werden bei der Wiener Stipendienstelle (Gudrunstraße 179a) beraten. Das wichtigste Stipendium ist die Studienbeihilfe. Wer Probleme hat, sein Studium zu finanzieren, hat Anspruch auf einen monatlichen Betrag von 15 bis 606 Euro, der nach Einkommen und Familiengröße berechnet wird. Andere Stipendien tragen die Kosten für die Fahrt zur Uni, die Kinderbetreuung, einen Auslandsaufenthalt oder die Abschlussphase des Studiums. Für Werkstudenten gibt es das Selbsterhalterstipendium. Auch über die sonstige bundesweite Förderung wird man bei der Studienbeihilfenbehörde beraten.
Um gute Resultate geht es bei den Leistungsstipendien. Für guten Notendurchschnitt, genügend Wochenstunden und schnelles Studientempo vergibt das Bildungsministerium jährlich Leistungsstipendien von 727 bis 1500 Euro.
Viele Auslandsangebote
Immer öfter werden Auslandsstipendien genutzt. "Es gibt eine Unzahl an Stipendien, die man nach Zielländern und Niveau der Studienbildung (von Studienanfänger bis Post-Doc) unterscheiden kann", berichtet Christoph Ramoser vom Bildungsministerium. Rund 30 Prozent der österreichischen Absolventen sind zeitweise im Ausland, bei der Wiener Wirtschaftsuni sind es sogar über 50 Prozent. Am beliebtesten ist "Erasmus" (www.erasmus.at), das jährlich etwa 5000 Studenten nützen. Daneben bestehen weitere EU-Programme und für den mittel- und osteuropäischen Raum das Ceepus-Stipendium (www.ceepus.info). Die wichtigste Kontaktadresse für Interessierte ist das Büro für Internationale Beziehungen der jeweiligen Uni. Das Studienförderungswerk "Pro Scientia" (www.proscientia.at) sucht Studenten mit vielseitigem Interesse. Es wird hauptsächlich von der Österreichischen Bischofskonferenz und dem Bildungsministerium finanziert. Eine jährliche Fördersumme von 600 Euro, regelmäßige Treffen mit Referaten aus allen Wissensgebieten und eine einwöchige Sommerakademie erwarten die rund 100 Geförderten.
Wer in Österreich im Wintersemester 2006 zu studieren beginnt, kann sich erstmals um das "Austria Student Scholarship" (www.mondi.co.uk/austria-student-scholarship) bewerben, das eine Privatstiftung des Konzerns "Mondi" finanziert. Bis zu 12.000 Euro sollen die Geförderten für Studien- und Lebenserhaltungskosten bekommen.
Für das Diplom- und Doktoratsstudium sieht das Studienförderungsgesetz spezielle Stipendien vor. Finanzielle Belastung und "Originalität" der Arbeit sind entscheidend. Auch Bundesländer bieten Stipendien, die Stadt Wien zum Beispiel für wissenschaftliche Arbeiten mit Wien-Bezug. Mehrere Doktorandenstipendien vergibt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Der jährliche Förderbetrag von 30.000 Euro brutto ermöglicht, sich ausschließlich der Dissertation zu widmen. Unterstützung bieten auch der Theodor-Körner-Fonds und einige Interessenvertretungen.
Für gelungene Dissertationen winken Preise von Privatstiftungen wie der Dr.-Maria-Schaumayer-Stiftung. Wer danach weiterforschen möchte, hat ebenfalls viele Programme zur Auswahl. Doch damit wären wir im nächsten Stipendiendschungel.