Während Dominic Heinzl sein Chili weiter schärfte und ATV Seherabwanderung mit gleichzeitiger Ausstrahlung von alten Heinzl-Beiträgen hintanzuhalten versuchte, gab es auch Lichtblicke in der Sonntags-Fernsehlandschaft. So das "Europastudio". Paul Lendvai gelingt es immer wieder, Journalisten und Experten an seinen Tisch zu holen, die wissen, wovon sie reden. So stieß die Diskussion mit gezielten Fragen Lendvais diesmal tief in die Wirren des Balkans vor. Vor dem Zuseher entwickelte sich ein informatives Bild dieser europäischen Sorgenregion, wie es von Medien selten zu haben ist.
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So groß die hausgemachten Probleme etwa der Radikalisierung der Republika Srbska, des Grenzstreits zwischen Kroatien und Slowenien, der Namensfehde zwischen Mazedonien und Griechenland und der schwebenden Kosovo-Frage auch sind, so leuchtete in der Sendung doch ein Grundproblem durch: die uneinheitliche Haltung der EU-Mitglieder, die den Weg zu Lösungen behindert. So haben fünf EU-Mitglieder den Kosovo nicht anerkannt, so wurde der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina von der EU im Regen stehen gelassen. Eine klare, einheitliche Haltung der EU könnte viel bewirken. Das ging vor allem auch aus den Wortmeldungen von Christian Wehrschütz, dem ORF-Korrespondenten in Belgrad, hervor. Der platzte fast vor Informiertheit, konnte seine Aussagen aber stets verständlich auf den Punkt bringen.
Fragt sich nur: Warum lassen andere ORF-Diskussionen, wie etwa "im Zentrum", ihre Konsumenten nicht so informiert zurück? Möglicherweise weil dort meist Politiker und weniger wissende Fachleute die Debatte bestimmen?