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AUA schreibt nur noch zehn Millionen Euro Verlust - "Bonus" für Mitarbeiter.
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Wien. Ohne Gegensteuern wäre die AUA 2012 mit 206 Millionen Euro Verlust schnurstracks in die Pleite geflogen. Hätte die Lufthansa-Tochter darauf verzichtet, radikale Sanierungsschritte zu setzen, hätte sie das Jahr nicht überlebt, sagte AUA-Chef Jaan Albrecht am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz. Doch so gab es nach langer Durststrecke einen Lichtblick für die Zukunft der ehemals teilstaatlichen Fluglinie.
Mit einem Minus von zehn Millionen Euro fiel 2012 ein deutlich geringerer Betriebsverlust an als im Jahr davor (siehe Grafik). Inklusive hoher Sondereffekte aus der Übertragung des AUA-Flugbetriebs auf die kostengünstiger fliegende Tochter Tyrolean weist die Bilanz sogar einen Gewinn von 65 Millionen Euro aus. Diese Sondereffekte - im Ausmaß von 75 Millionen Euro - sind der positive Saldo aus Abfertigungszahlungen für hunderte AUA-Piloten und -Flugbegleiter, die wegen des Betriebsübergangs gekündigt haben, und Erträgen durch künftig geringere Vorsorgeverpflichtungen (Pensionen, Jubiläumsgelder und Abfertigungen).
Dass der im Juli vollzogene Betriebsübergang rechtens war, davon ist das AUA-Management im Gegensatz zu den Belegschaftsvertretern weiterhin überzeugt. "Wir sind zuversichtlich, dass die Gerichte im Sinne der AUA entscheiden", sagte Albrecht. Einen Plan B für den Fall, dass die AUA die voraussichtlich noch Jahre dauernden Prozesse verliert (ein sündteures Nachspiel wäre die Folge), hat der Airline-Boss nicht.
2013 kleiner Gewinn geplant
Nach der rund 220 Millionen Euro schweren Rosskur im Vorjahr sieht Albrecht nun den Grundstein für den Turnaround gelegt. Heuer ist - ohne Einmaleffekt - ein operativer Gewinn in einstelliger Millionenhöhe angepeilt. Der Umsatz von zuletzt 2,26 Milliarden Euro soll 2013 in Erwartung eines leichten Passagierwachstums um rund 60 Millionen steigen. Von der Umrüstung ihrer zehn Langstreckenflugzeuge auf neue Sitze - sie soll im September abgeschlossen sein - verspricht sich die AUA mehr Geschäftsreisende, die meist auch die teureren Plätze in der Business Class buchen.
Die Auslastung der Gesamtflotte soll ebenfalls steigen. Albrecht: "Die 77 Prozent vom Vorjahr sind noch nicht Weltklasse." Vorsichtig wird schon jetzt auch wieder an Expansion gedacht. Nachdem in der Vergangenheit mehrere defizitäre Strecken gekappt wurden, nimmt die AUA Mitte Mai Chicago als neue (alte) Destination in ihr Flugprogramm auf. Bringt das heurige Jahr wie geplant schwarze Zahlen, könnten 2014 und 2015 weitere neue Flugziele folgen - etwa in Asien.
Vorerst muss aber nochmals an der Kostenschraube gedreht werden. So will Albrecht in der Verwaltung bis zu 150 Jobs streichen, um Doppelgleisigkeiten bei AUA und Tyrolean zu beseitigen. Rund 15 Millionen Euro an Einsparungen soll das bringen. Gleichzeitig ist aber geplant, nach den massiven Personalabgängen infolge des Betriebsübergangs auch gut 150 Leute neu einzustellen (100 Flugbegleiter, 13 Piloten und 40 Stationsmitarbeiter). Ende 2012 hatte die AUA mit rund 6240 Beschäftigten um rund 540 weniger als ein Jahr zuvor.
Übrigens: Für alle bestehenden Mitarbeiter soll es für 2012 eine Einmalzahlung von je 500 Euro geben. Die Prämie wird mit dem Märzgehalt ausbezahlt. Die Vorstandsriege ist davon ausgenommen (erst für 2013 soll es im Fall eines Gewinns Boni geben).
Lufthansa forciert Sparkurs
Der Lufthansa-Konzern, der 2012 deutlich weniger verdiente (siehe Grafik), sieht sich derweil zu einem härteren Sparkurs gezwungen. Um bis 2015 seine Gewinnziele zu erreichen, muss er neben bereits eingeleiteten Verbesserungen von 1,5 Milliarden Euro neue Belastungen wie höhere Spritkosten und Gebühren wettmachen. 2013 soll das Programm "Score" dazu einen Ergebnisbeitrag von 740 Millionen Euro liefern.