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Lichtblick im Finstern

Von Stefanie Holzer

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Das altehrwürdige Abendjournal kam am Montagabend ins Schleudern, als bekannt wurde, dass die 14 EU-Staaten beschlossen hatten, Österreich für den Fall einer Regierungsbeteiligung der FPÖ mit

Sanktionen zu belegen. Die Moderatorin Ilse Oberhofer fragte mehr als einmal "Ist es wirklich denkbar, dass . . . " und dann gab sie unumwunden zu: "Wir sind alle irgendwie sprachlos.

Günther Schmidt, der ORF-Korrespondent in Brüssel, steht mit seiner Berichterstattung seit vielen Jahren für einen ungebrochenen Euro-Optimismus. Am Montagabend schien ihm die Welt düster zu sein.

Ein Lichtblick für den Zuschauer der ZiB 2 war Prof. Paul Lendvai: Sichtlich betroffen, aber keineswegs niedergeschmettert rief er dazu auf, keine Zeit mit Gegenangriffen zu vergeuden. Es sei höchste

Zeit, dass wir unseren Nachbarn Österreichs innenpolitische Situation besser erklären.

Diese Notwendigkeit ließ sich auch an den Korrespondenten-Berichten des ZDF, der ARD und von BBC an diesem Abend erkennen: Haben die Leute vor Ort ausnahmsweise eine halbe oder gar eine ganze Minute

mehr Zeit für ihren Bericht, dann kommt durchaus vor, dass Österreich so europagefährdend nicht ist. Ist ihre Berichtszeit allzu begrenzt, dann wird das Bild Österreichs reduziert und verzerrt.

Angesichts dieser Feststellung fragt man sich unwillkürlich auch, ob nicht häufig über andere Länder, die weit weg sind und nicht im Zentrum unseres Interesses stehen, allzu "reduzierte" Wahrheiten

berichtet werden.