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Lichtblicke in der Therapie

Von Christa Karas

Wissen
Noch in Entwicklung: Ein Mikro-U-Boot zur Sicht ins Gehirn. Foto: microTEC GmbH Duisburg

100.000 DemenzErkrankungen allein in Österreich. | Effektive Hilfen | gegen MS und ab Juli bei Alzheimer. | Rust. Erkrankungen des Gehirns zählen heute zu den führenden Ursachen schwerer Behinderung und Pflegebedürftigkeit. Zum fünften Mal trafen sich heuer in dieser Woche 350 internationale Experten bei den "Brain Days" in Rust. Zentrales Thema waren erste Ergebnisse zu aktuell verfügbaren Therapien gegen schwere Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer und Parkinson.


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Prim. Andreas Winkler, wissenschaftlicher Kongressleiter: "Der Stellenwert neurologischer Erkrankungen des höheren Lebensalters hat sich aufgrund der epidemiologischen Entwicklungen dramatisch erhöht. Umso bedeutender ist es, dass uns die medizinische Forschung neue Therapien in die Hände legt, um rechtzeitig und noch effektiver dagegen vorzugehen."

Norman Putzki vom Multiple Sklerose-Zentrum der deutschen Universitätsklinik Essen präsentierte Details zu einem neuen High-Tech-Medikament: "Bislang verfügbare Medikamente gegen MS konnten die für Multiple Sklerose typischen Erkrankungsschübe um etwa ein Drittel reduzieren. Mit dem neuen Antikörper Natalizumab sind wir in der Lage, diese Schübe um durchschnittlich 68 Prozent zu reduzieren, bei ausgesuchten Hochrisiko Patienten sogar um bis zu 85 Prozent. Uns stehen derzeit die Daten von 40.000 Patienten zur Verfügung, die belegen, dass Natalizumab eine völlig neue Dimension in der Wirksamkeit der Therapie eröffnet hat."

Pflaster gut verträglich

Für Patienten und Pflegende steht ab 1. Juli 2008 mit Exelon® (Rivastigmin) transdermal das erste Pflaster zur Therapie der Alzheimer-Krankheit zur Verfügung, erklärte Univ.-Prof. Josef Marksteiner, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Krankenhaus Klagenfurt. Damit werde die antidementive Therapie deutlich optimiert. Das Pflaster biete herausragende Vorteile und sei deshalb mehr als eine neue Applikationsform, weil es durch die langsame Anflutung mit konstantem Serumspiegel des Wirkstoffs einen Weg darstellt, das Verhältnis zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Cholinesterasehemmers zu optimieren.

So zeigen die Ergebnisse der 24-wöchigen internationalen Ideal-Studie (Investigation of transdermal Exelon in Alzheimer´s Disease) bei 1195 Patienten mit mittelschwerer Alzheimer-Demenz eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung und der Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsaktivitäten und ist auch in der hohen Dosierung sehr gut verträglich.

Noch im Prüfstadium befindet sich dagegen der Alzheimer-Impfstoff der Wiener Firma Affiris.