Gerhard Köfer war lange Zeit Sozialdemokrat. Ein Porträt des logischen und unlogischen Koalitionspartners.
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Wien. Legt man die Wahlprogramme übereinander, wäre relativ rasch klar, wohin die koalitionäre Reise der SPÖ in Kärnten ginge: zu Gerhard Köfer. Das wäre insofern naheliegend, da dessen "Team Kärnten" die kleinste Fraktion stellt und Köfer zudem lange bei der SPÖ war. Doch genau das, andererseits, ist auch ein Argument dagegen.
Vor 20 Jahren war der heute 57-jährige Gerhard Köfer, ein Polizist, der kommende Star der Kärntner SPÖ. Vor allem aus seiner Sicht. Als er 1997 zum Bürgermeister von Spittal/Drau gewählt wurde, sei ein "Jugendtraum in Erfüllung (gegangen), an dem ich viele Jahre hart gearbeitet habe", sagte er damals - und mischte sich bald in die Landes-SPÖ ein, die 1999 erstmals von Platz eins verdrängt wurde.
Gemeinsam mit den ebenfalls auf kommunaler Ebene erfolgreichen Kollegen aus St. Veit/Glan und Wolfsberg, Gerhard Mock und Gerhard Seifried, baute Köfer eine Art innerparteiliche Interessensgemeinschaft auf. Sie arrangierte sich mit Jörg Haider und opponierte gegen die SPÖ-Landesspitze. Der damalige Vorsitzende Michael Ausserwinkler trat zurück, sein Nachfolger Helmut Manzenreiter war dann auch nur wenige Monate im Amt.
Demütigung auf Parteitag
Ob Köfer selbst zum Sprung an die Parteispitze ansetzte? "Ich bin nicht eitel genug, um Erster zu sein", sagte er damals, und sinngemäß wiederholte er diese Ankündigung, wann immer die Landespartei einen neuen Vorsitzenden suchte. Im Jahr 2010 war das wieder der Fall. Und Köfer setzte zum Sprung an. Er bewarb sich, zog die Kandidatur zwischenzeitlich zurück und reichte sie kurz vor dem Parteitag dann doch ein. Die Delegierten verwehrten ihm daraufhin ein Antreten, Peter Kaiser wurde SPÖ-Chef.
Es war natürlich auch sein Politikstil, der Köfer innerparteilich ins Abseits stellte. In Spittal hatte er einst Kopfgeld auf Drogendealer ausgelobt und primär die FPÖ mit dieser Idee begeistert. Später führte er einen Krieg gegen Handymasten. Er weigerte sich, auf Gemeindegrund solche Masten aufzustellen, so lange es keine "wissenschaftlichen Unbedenklichkeitsatteste" gebe. Im Jahr 2010 wurde Köfer Energetiker.
Seine Art brachte dem Spittaler den Ruf eines Populisten ein. Aber sie führte ihn auch in den Nationalrat, wo er allerdings nicht sonderlich auffiel. 2013 wechselte er fliegend zu Frank Stronach, nachdem er dessen Pferde energetisch behandelt hatte. Einstige Weggefährten absentierten sich daraufhin, sie warfen Köfer vor, nur finanzielle Motive zu haben. Für seine innerparteilichen Gegner war ein Missverständnis begradigt. Und jetzt soll ausgerechnet Köfer Kaiser zum Landeshauptmann machen? Der Weg zu einer Zusammenarbeit ist weit.