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Liebe zwischen Moskau und Wien soll feuriger werden

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Russland hat große Erwartungen in EU-Präsidentschaft. | Wien. Die heimische Wirtschaft versucht, in die Fußstapfen von Gerhard Schröder zu treten. Dieser hat die Beziehungen zu Russland besonders liebevoll gepflegt. Nachdem er als deutscher Kanzler abdanken musste, versucht nun Österreich, sein Erbe anzutreten. Am Freitag wird Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, in Vorbereitung der EU-Präsidentschaft, beim russischen Präsidenten Wladimir Putin erwartet. Am Donnerstag nahm eine große Delegation russischer Wirtschaftstreibender an einem Symposium in die Wirtschaftskammer (WKÖ) teil.


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Der ehemalige Innenminister Ernst Strasser schlägt als Präsident der Österreich-Russischen Gesellschaft vor, dass schon im kommenden Jahr je ein Koordinator sowohl von Moskau und Wien benannt werden soll. Ilya Klebanow, der Beauftragte für die Nordwestregion Russlands, erwartet einen Politiker in dieser Position. Er sieht der Österreichischen EU-Präsidentschaft erwartungsvoll entgegen: "Europa steht für uns an erster Stelle." Die Russen brauchen dringend Auslandsinvestitionen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, im Gegenzug verspricht man Rechtssicherheit. Außerdem erhofft sich Moskau von der EU beim Öffnen der Tür zur Welthandelsorganisation Hilfe.

Strasser ist als Geschäftsführer der Investmentgesellschaft VCP Energy auf beste Kontakte zu Russland angewiesen, zumal das Unternehmen für Kunden z.B. Kraftwerke kauft.

Zur WKÖ-Veranstaltung kamen auch 200 heimische Unternehmer, die den russischen Markt im Visier haben. Alle erwarten sich gute Geschäfte, wenn auch manches noch nicht so einfach läuft. So erklärt ein Manager eines Holzunternehmens: "Die Mentalität der Russen ist ganz anders. Probleme werden sehr schwerfällig angegangen. Zuerst wird lange herumgeredet." Korruption ist ein hinzunehmendes Übel. Doch ein Papierhändler beschwichtigt: "Sie ist nicht schlimmer als anderswo."

In einem Business-Guide findet man Ratschläge: So ist ein Geschäftsessen schon verpatzt, sobald man die Lage in Tschetschenien anspricht. Viel besser läuft es mit unverfänglichem Small-Talk über Kunst.