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Dieser Tage wurde vermeldet, dass die Musikstreamingplattform Spotify eine neue Kundenzielgruppe ansteuert. Hunde. Ja, schon richtig gelesen. Weil eine Umfrage ergeben hat, dass 74 Prozent der Haustierbesitzer ihren Schützlingen Musik aufdrehen, wenn sie sie den ganzen Tag allein zuhause lassen, lag die Erschließung dieser Hörerschicht auf der Hand. Es gibt nun also auf Spotify einen Podcast, in dem zwei Schauspieler beruhigend auf die Tiere einreden. Das ist zuvorkommend, aber auch ein bisschen einseitig. Was, wenn der kultivierte Terrier sich eigentlich ganz gern vom Ö1-Radiokolleg weiterbilden hat lassen, und jetzt muss er sich mit zwei unsichtbaren Clowns abgeben, die ihm versichern, sie wären jetzt eh gern da, um ihn zu streicheln? So blöd ist ja nicht einmal ein Retriever, so etwas zu glauben.
Als weiteres Feature hat Spotify angekündigt, man könne Playlisten erstellen lassen, die Musik für den zuhause gebliebenen Hund zusammenstellen. Wie das? Nach Rasse? Mariachi-Gezupfe für nervöse Chihuahuas? Blasmusik für freche Dackel? Intellektuellenjazz für eitle Collies? Beethoven für Beagles? Rammstein für Rottweiler?
Nein, es kommt natürlich wie üblich ein Algorithmus zu Ehren. Und der wählt die Musik ausgehend von den Vorlieben der Herrl und Frauerl aus. Da freut sich so ein Rexi, dass er endlich von den Backstreet Boys umschalten kann auf Bruckners Achte, und dann kriegt er stundenlang ein Best of Boybands serviert. Das grenzt nun wirklich an Tierquälerei.