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Lieber Alaba als Mölzer

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Kein Platz für Ex-FPÖ-Spitzenkandidat bei Rekos, dafür soll der gläubige Fußballstar Ehrenmitglied in Ewald Stadlers Partei werden.


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Wien. Für Andreas Mölzer ist kein Platz bei den Reformkonservativen (Rekos). Ganz im Gegenteil. Viel lieber hätte die Partei von Ewald Stadler den von Mölzer geschmähten Fußballstar David Alaba in ihrem Lager. Unrealistisch? Egal. Der Coup ging auf. Für ein paar Stunden waren die Rekos das Thema in den sozialen Medien.

Eigentlich sollte Ex-FPÖ-, Ex-BZÖ- und jetzt Rekos-Politiker Stadler neue Kooperationspartner seiner christlich-konservativen Partei vorstellen. Das wurde kurzerhand verschoben. Stattdessen widmete sich der EU-Mandatar zunächst ganz dem Thema Mölzer. Es hatte Spekulationen gegeben, dass dieser bei den Rekos einsteigen könnte. Eine Anfrage Mölzers gab es allerdings nicht. Diese wäre auch abgelehnt worden, denn "wir sind kein Parkplatz für gescheiterte Politiker".

"Treudeutsche Recken" in der "Disko-Partei"

Für einfache Funktionäre vor allem der FPÖ gilt diese Einschränkung freilich nicht. Auch nicht für die bisherigen Wähler der Freiheitlichen. Vor allem das "wertkonservative Wählerpotenzial" der FPÖ sei herzlich willkommen. Diesen wolle man ein Angebot machen nach dem Motto: "Heimat statt Partei". Denn in der Öffentlichkeit würden sich die Freiheitlichen als "treudeutsche Recken" präsentieren, tatsächlich hätte sich die Partei "voll mit dem Zeitgeist arrangiert" und sei eine reine "Disko-Partei", so Stadler.

Dass Mölzer über rassistische Aussagen gestolpert ist, wundert Stadler nicht. In der FPÖ sei es üblich, dass man "ordentlich vom Leder zieht", wenn man glaubt, dass keine Medien zuhören. Die Parteiführung reagiere dann so, "wie wenn ich meine Buben beim Rauchen erwischt habe - mit kindischen Ausreden", so Stadler.

Mölzer war als FPÖ-Spitzenkandidat abgesetzt worden, weil er die EU mit dem Dritten Reich verglichen und als "Neger-Konglomerat" bezeichnet hatte, vor allem aber, weil er David Alaba, Profi beim FC Bayern und Österreichs ganzer fußballerischer Stolz, ob seiner Hautfarbe und Herkunft beleidigt hatte. Derartige Äußerungen seien nicht akzeptabel, so Stadler. Die FPÖ habe den Fußballprofi übel gefoult.

Die Schmähung Alabas ist für Stadler umso empörender, als dieser "einer der ganz wenigen bekennend christlichen Spitzensportler in Österreich" sei. Alaba ist Mitglied einer christlichen Freikirche und trägt auch bei sportlichen Erfolgen seinen Glauben gerne zur Schau. Sein Motto: "Meine Kraft liegt in Jesus."

Aufgrund dieses "mutigen Glaubensbekenntnisses" - und als Zeichen der Öffnung der Rekos zu den Freikirchen - bot ihm Stadler am Freitag die Ehrenmitgliedschaft in seiner Partei an. Es ist zu erwarten, dass Alaba das Angebot dankend ablehnen wird, schließlich war etwa seine Mutter im Personenkomitee von SPÖ-Chef Werner Faymann.

Hofer: Causa Mölzer nutzt der FPÖ langfristig

Absage hin oder her: Der Coup gelang, die Rekos waren für ein paar Stunden wieder in aller Munde. Dass die Affäre Mölzer den Rechtskatholiken tatsächlich die nötigen Stimmen für die EU-Wahl am 25. Mai bringen wird, ist hingegen zu bezweifeln. Für Politikexperten Thomas Hofer ist der Gewinn für die Rekos "marginal". Er glaubt viel mehr, dass die Geschichte der FPÖ langfristig nutzen wird, weil sie sich weiter vom rechten Rand lösen kann.

Die Freiheitlichen ringen derweil immer noch mit der Causa Mölzer. Dessen Alaba-Beschimpfung erschien in der freiheitlichen Zeitschrift "Zur Zeit". Chefredakteur des Blattes, ist Mölzers Sohn Wendelin, der seit Herbst auch für die FPÖ im Nationalrat sitzt. Geht es nach FPÖ-Generalsekretär und EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, sollte Mölzer Junior seine publizistische Tätigkeit aufgeben, wie er im "Kurier" sagt. Gespräche habe es aber noch keine gegeben. Wendelin Mölzer war für eine Stellungnahme am Freitag nicht erreichbar.

FPÖ und Neos präsentierten ihre EU-Plakate

Dass der EU-Wahlkampf langsam in die heiße Phase kommt, wird nun auch im Straßenbild immer sichtbarer. Nachdem SPÖ und ÖVP ihre Plakate schon im März präsentiert haben, zogen am Freitag FPÖ und Neos nach.

Die FPÖ setzt auf Altbewährtes: Die bekannten Farben Blau, Weiß und Rot und Parteichef Heinz-Christian Strache werden mit "Dichtung" ergänzt: "Österreich denkt um - Zu viel EU ist dumm", "Türkei nicht dabei".

Einen anderen Weg gehen die Neos. Neben der ÖVP sind sie ja die einzige Partei, die einen durchwegs positiven Wahlkampf führt. So will Spitzenkandidatin Angelika Mlinar "über den Tellerrand schauen"; etwa mit dem Slogan: "Greif nach den Sternen".