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Gleich vorweg: Dass nun Bewegung in die leidige Diskussion über das Ligenformat der Bundesliga kommt, kann man nur begrüßen, lange hatte das unter anderem die Vereinigung der Fußballer gefordert. Sie muss es ja wissen, ist sie doch nicht selten mit Kickern konfrontiert, die wegen misswirtschaftender Klubs ihren Arbeitsplatz verlieren.
Dennoch überrascht das Tempo, mit dem die Reformbefürworter die Änderungen nun offenbar durchpeitschen wollen, viele; Kapfenberg-Präsident (und Liga-Aufsichtsratsmitglied) Erwin Fuchs bemühte gar das unschöne Wort "Drüberfahren". Dabei wäre bei einem so wesentlichen Thema, das den österreichischen Fußball nachhaltig und von Grund auf verändern wird, eine gemeinsame Diskussion unter Einbeziehung aller Beteiligten - Klubs, Spielergewerkschaft, ÖFB, Sponsoren, TV-Partnern und vielleicht sogar Fanvertretern - notwendiger denn je. Schließlich stehen einander immer noch divergierende Interessen gegenüber. Alle wird man nie befriedigen können, möglichst alle sachlich zu besprechen, wäre aber wünschenswert. Denn viele Fragen sind noch offen, das betrifft die Aufteilung der Fernseh-Gelder - und damit eine wesentliche Existenzgrundlage vieler Vereine - ebenso wie den Übergang zwischen Amateur- und Profibereich. Eines der Hauptprobleme im österreichischen Fußball wird man nicht lösen, indem man es einfach von einer auf eine andere Ebene verschiebt. Hier Lösungen gemeinsam zu erarbeiten und sich dann mit allen Konsequenzen zu einer Reform zu bekennen, wäre nun der Auftrag an den gesamten heimischen Fußball. Und das geht besser mit einem Schulterschluss als mit einem Schnellschuss.