Zum Hauptinhalt springen

Liese Prokop gestorben

Von WZ Online

Politik

Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) ist am Silvesterabend im 66. Lebensjahr verstorben. Die ÖVP-Politikerin erlag am Sonntag den Folgen eines Aorta-Risses nahe dem Herzen. Prokop verstarb nach ersten Angaben beim Transport ins Krankenhaus St. Pölten. Die Innenministerin hatte den Jahreswechsel in ihrem Haus in Annaberg verbringen wollen. Wer ihren Posten interimistisch übernehmen wird, war in der Silvesternacht noch unklar.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Prokop war nach ihrer sportlichen Karriere, die eine Silbermedaille im Fünfkampf bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko und einen Weltrekord in dieser Disziplin als Höhepunkte hatte, in die niederösterreichische Landespolitik gewechselt. Ihre politische Karriere begann 1969 als Abgeordnete zum niederösterreichischen Landtag. Von 1981 bis 1992 war sie als Landesrätin tätig, ab Oktober 1992 als Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Ihre politische Heimat war der ÖAAB und dabei vor allem die niederösterreichische Landesorganisation. Vom damaligen Landeshauptmann Andreas Maurer in die Politik geholt, war Prokop auch unter dessen Nachfolgern Siegfried Ludwig und Erwin Pröll eine stabile und im Land außerordentlich beliebte Stütze der niederösterreichischen Volkspartei.

Prokops viel gerühmte Umsicht und ihre bedingungslose Loyalität zu ihren jeweiligen Obmännern waren auch die Basis dafür, dass sie im Dezember 2003 als Nachfolgerin von Ernst Strasser in die Bundespolitik wechselte.

Als ihre wesentlichen politischen Projekte galten die Umsetzung der Exekutivreform, das neue Ausländerrecht, bei dem sie eine Übereinstimmung mit der SPÖ zu Stande brachte, die Verkürzung des Zivildienstes sowie das neue Staatsbürgerschaftsrecht. Wiewohl Prokop gerade in Ausländer-Fragen immer wieder Kritik von linker, aber auch von rechter Seite einstecken musste, war das Gesprächsverhältnis der deklarierten Großkoalitionärin zu allen Parteien und Menschenrechtsorganisationen intakt.

Reaktionen

Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel hat sich vom Tod von Inneministerin Liese Prokop "zutiefst erschüttert" gezeigt: "Ihr plötzlicher Tod hat uns alle schockiert", erklärte er in der Silvester-Nacht. Prokop sei eine außergewöhnliche Frau mit einem bemerkenswerten Leben gewesen, hob Schüssel sowohl ihre Karriere als "Weltklassesportlerin" als auch als "großartige Politikerin" hervor.

"Das ist ein schwerer Schlag ins Herz Niederösterreichs und ein großer persönlicher Verlust", erklärte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP)

"Mit Liese Prokop verliert Österreich eine Politikerin mit Leib und Seele, die stets das gemeinsame vor das Trennende gestellt hat", sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos.