Islamabad - Pakistans Präsident Pervez Musharraf steht unter großem internationalen Druck, das Einsickern pakistanischer Extremisten in den indischen Teil Kaschmirs zu verhindern. Dennoch ist Musharraf nach Einschätzung von Experten weder bereit noch in der Lage, mit den militanten Moslems zu brechen, die in Kaschmir gegen die indische Herrschaft kämpfen.
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Musharrafs politische Bewegungsfreiheit sei eingeschränkt, sagt Mustafa Anali vom Royal United Services Institute in London und zieht einen Vergleich zu Palästinenser-Präsident Yasser Arafat. Es stelle sich die Frage, ob Musharraf überhaupt in der Lage sei, die Extremisten zu kontrollieren. "Wie Arafat hat er keine 100-prozentige Kontrolle", sagt Anali. "Die zweite Frage ist, ob er dazu bereit ist. Politisch wäre das sehr riskant."
In seinen Ansprachen sagt Musharraf gerne, Kaschmir sei im Herzen jedes Pakistanis. Der Kampf gegen die indische Herrschaft in Kaschmir ist die zentrale Doktrin des pakistanischen Militärs. "Das Militär stützt seine Rolle und seine Dominanz in Pakistan (...) auf seine Kampfbereitschaft um Kaschmir und seine harte Haltung gegenüber Indien", sagt Aqil Shah von der Forschergruppe International Crisis Group. "Ein Bruch mit der zentralen Doktrin des pakistanischen Militärs? Das ist schwer über Nacht vorstellbar."
Zwar hat Musharraf unter indischem Druck im Jänner angekündigt, entschieden gegen Extremisten vorgehen zu wollen. Die 2.000 Festnahmen, die folgten, hätten eher einen kosmetischen Zweck gehabt, sagt Shah. Dass das Militär seine alten Verbindungen zu den Extremisten nicht so einfach aufgeben wolle, sei auch in anderer Hinsicht nicht erstaunlich. "Morgen könnte er (Musharraf) diese Leute brauchen, wenn es Krieg mit Indien gibt", sagt Najam Sethi, Chef der Zeitung "Friday Times".
Innenpolitisch ist Pervez Musharraf zudem durch eine strittige Volksabstimmung geschwächt, die ihm eine weitere Amtszeit von fünf Jahren gesichert hat. Die wichtigsten Parteien des Landes haben sich nun gegen ihn gestellt. So werde der internationale Druck nur bis zu einem gewissen Punkt wirksam sein, so ein Pakistan-Experte. "Wie bei Arafat gibt es eine Grenze, wie weit man ihn (Musharraf) bringen kann."